Anlass und Hintergrund
Bis 2030 werden in Wien ca. 2 Mio. Menschen leben, um die hohe Lebensqualität erhalten zu können, braucht es mehr verkehrsberuhigte Bereiche sowie mehr Platz und Raum für die BewohnerInnen der Innenstadt. AnrainerInnen, BesucherInnen und Geschäftstreibende wurden eingeladen bei der Umgestaltung und Neuorganisation der Mariahilfer Straße mitzuwirken.
Folgende Personen/Institutionen waren betroffen:
- Wohnbevölkerung der angrenzenden Bezirke (6., 7., Teile des 15. Bezirks)
- Geschäftsleute in der Mariahilfer Straße und in direkt angrenzenden Straßen
- Erwerbstätige in der Mariahilfer Straße und in direkt angrenzenden Bereichen
- KundInnen und BesucherInnen der Mariahilfer Straße
- Randgruppen im öffentlichen Raum
- Interessierte Öffentlichkeit, unabhängig vom Wohn- und Arbeitsort (vgl. ebd. S.9
Ziel(e)
„Ziel war es, von der Bevölkerung Inputs zur Neugestaltung der Mariahilfer Straße zu erfassen und in die Planung einzubeziehen. Im Vordergrund stand die Gestaltung, sprich welche Funktion die neue MH einnehmen soll. Gleichzeitig sollte auch über die neue Verkehrsorganisation informiert und Fragen dazu beantwortet werden.„ (DI Bork, 2018)
Prozessdesign und Ablauf
„Eine besondere Herausforderung bestand darin, die Zivilgesellschaft (AnwohnerInnen, BesucherInnen, etc.) zu Aktivieren und an der Gestaltung der „Mariahilfer Straße Neu“ aktiv mitzuwirken. Es war daher wichtig, Formate zu wählen, die unterschiedliche Formen der Beteiligung ermöglichten. Um möglichst viele Personengruppen zu erreichen, wurde ein Mix aus verschiedenen Beteiligungsformaten (BürgerInnen-Dialog, AnrainerInnen-Befragung, Dialogbox, Online-Befragung, BürgerInnenumfrage, Gestaltungswerkstatt, elektronischer Briefkasten) gewählt.„ (DI Bork, 2018)
Ergebnisse des Beteiligungsprozesses
Es wurden viele Anregungen, Ideen und Vorschläge zur Neugestaltung der Mariahilfer Straße NEU gesammelt (rd. 4.000 BesucherInnen von Veranstaltungen, Dialogbox und Ausstellung, rd. 1.500 TeilnehmerInnen an Online-Befragungen, rd. 50.000 Haushalte im 6., 7. und Teilen des 15. Bezirks nahmen an der BürgerInnen-Umfrage teil). (vgl. Mariahilfer Straße Neu!, 2015, S.97) Die Ergebnisse wurden inhaltlich zusammengefasst: der Großteil der Bevölkerung wünscht sich mehr Grünflächen und Sitzgelegenheiten sowie das aus der Mariahilfer Straße ein neuer Freiraum entsteht, der für mehr Lebensqualität in der dicht verbauten Stadt beiträgt. Es wurden 82 neue Sitzgelegenheiten und 5 Lounges geschaffen sowie 24 neue Baumgärten gepflanzt. (vgl. ebd. S.30)
Erfahrungen zum Weitergeben/Lessons Learned
„Die Beteiligung sollte besser mit der Öffentlichkeitsarbeit verschränkt und die Geschäftsleute intensiver eingebunden werden. Zudem wäre es sinnvoll, früher mit Visualisierungen in den Prozess gehen.„ (DI Bork, 2018)
AuftraggeberIn
Magistratsabteilung 18 – Stadtentwicklung und Stadtplanung (vgl. stadtentwicklung.wien.at, 2014, S.6
Prozessbegleitung und -beratung
- Geschäftsgruppe Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung
- MA 18 Stadtentwicklung und Stadtplanung
- MA 19 Architektur und Stadtgestaltung
- MA 21 Stadtteilplanung und Flächennutzung
- MA 28 Straßenbau und Straßenverwaltung
- MA 31 Wiener Wasser
- MA 33 Wien Leuchtet
- MA 34 Bau- und Gebäudemanagement
- MA 42 Wiener Stadtgärten MA 46 Verkehrsorganisation und technische Verkehrsangelegenheiten MA 48 Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark
- MA 53 Presse- und Informationsdienst
- Bezirksvorstehung für den 6. Bezirk
- Bezirksvorstehung für den 7. Bezirk
- Magistratisches Bezirksamt für den 6. und 7. Bezirk
- Wiener Netze Wiener Linien sowie zahlreiche externe Büros und Firmen (vgl. Mariahilfer Straße Neu!, 2015, S.97)
Kosten und Finanzierung
Kosten: Nach dem Tätigkeitsbericht 2015 (vgl. MA 28, Umgestaltung der Mariahilfer Straße; Bürgerinnen- bzw. Bürgerumfrage, Prüfersuchen gem. § 73e Abs 1 WStV, 2014, S. 2), MA 28, Umgestaltung der Mariahilfer Straße; Bürgerinnen- bzw. Bürgerumfrage, des Stadtrechnungshof Wien wurden für die Durchführung der BürgerInnenbeteiligung rund 53.000,00 EUR investiert.
Finanzierung: Am 04. April 2013 wurde folgender Beschluss in der Sitzung des Wiener Gemeinderates beschlossen: Förderungen aus dem Zentralbudget, Ansatz 0501 “Zuweisungen an die Bezirke für überregionale Maßnahmen” (90%) an die beteiligten Bezirke 6 & 7, Bezirksbudget (10%).
Literatur
TU, Stadt Wien MA 28, Umgestaltung der Mariahilfer Straße; Bürgerinnen- bzw. Bürgerumfrage, Prüfersuchengem. § 73e Abs. 1 WStV v. 24. März 2014, Tätigkeitsbericht 2015, Stadtrechnungshof WienAngaben zur Person, die dieses Fallbeispiel zur Verfügung stellt
Erhoben im Rahmen der Lehrveranstaltung „Analyse und Bewertung von Partizipationsprozessen“, FH Campus Wien, Studiengang: Public Management, Jahrgang: PUMA B20, Leiterin der Lehrveranstaltung: Dr.in Kerstin Arbter; Gruppe C1
Quellen
- Magistrat der Stadt Wien (MA 18), 2015: Mahü: Magazin zu Umgestaltung und Neuorganisation der Wiener Mariahilfer Straße
- Stadtentwicklung Wien (MA 18), 2014: Beteiligungsprozess Mariahilfer Straße DI Bork, Herbert, persönliches Interview. 05.12.2018