Allgemein
Eine Bürger:innenversammlung bietet die Möglichkeit, Interessierte und Betroffene über ein Vorhaben zu informieren und die Aspekte des Vorhabens öffentlich zu erörtern.
Ablauf
Bürger:innenversammlungen bestehen in der Regel aus zwei Teilen:
Informationsteil
Interessierte Bürger:innen werden über das (geplante) Vorhaben informiert.
Diskussionsteil
Die Anwesenden können ihre Meinungen, Wünsche und Ideen zum Thema formulieren.
Die Bürger:innenversammlung wird oft in frontaler Anordnung – Podium und Sesselreihen in Kinobestuhlung – abgehalten. Es gibt aber auch verschiedene empfehlenswerte Varianten, die kommunikativer und von der Anordnung weniger konfrontativ – hier die Expert:innen, dort die Bürger:innen – wirken (vgl. Absatz „Abwandlungen“).
Die Moderation hält den Rahmen, stellt die Vortragenden vor, achtet auf die Zeitstruktur und leitet mögliche Settingwechsel an. Bei konflikthaften Themen sollte eine externe Moderation mit mediativen Kenntnissen eingeplant werden.
Bürger:innenversammlungen werden zumeist auf kommunaler Ebene themenspezifisch oder als dauerhafte Einrichtung zur Diskussion unterschiedlicher Bürger:innenanliegen eingesetzt.
Organisatorisches
- Es braucht einen Veranstaltungsraum, technisches Equipment (z.B. Beamer, Leinwand, Mikrofone), ggf. (Steh-) Tische, Essen/Snacks und Getränke.
- Der Termin sollte langfristig angekündigt werden – vor allem bei größerem Teilnehmer:innenkreis.
- Wie bei allen Veranstaltungen steigert ein freundlicher, einladender Raum und eine gute Verpflegung die Bereitschaft konstruktiv beizutragen.
Zu beachten
- Eine Bürger:innenversammlung unterscheidet sich von einer reinen Informationsveranstaltung durch die Möglichkeit, Stellungnahmen abzugeben, Wünsche und Ideen einzubringen. Damit dies möglich ist, ist der Zeitpunkt der Durchführung der Versammlung entscheidend: es muss noch Diskussionsspielraum vorhanden sein.
- Die Uhrzeit für die Veranstaltung sollte ans Zielpublikum angepasst werden.
- Um etwa Personen mit Kinderbetreuungspflichten die Teilnahme zu ermöglichen sollte Kinderbetreuung angeboten werden. Für mobilitätseingeschränkte Personen erleichtert ein Shuttle-Service die Teilnahme. Für Personen mit Nicht-Deutscher Muttersprache sollten Dolmetscher:innen organisiert werden.
- Expert:innen-Inputs, sofern geplant, sollten nicht zu lange sein, damit die Teilnehmer:innen mit ihren Fragen und Anmerkungen ausreichend zu Wort kommen.
- Bei konflikthaften Themen oder Vorhaben empfiehlt es sich relativ rasch vom Plenum ins „Marktplatz-Setting” zu wechseln, um die Energie und Diskussionen zu verteilen.
Abwandlungen
- Statt einer frontalen Ausrichtung können die Sesselreihen im Halbkreis angeordnet werden, sodass die Anwesenden auch zueinander und nicht nur „nach vorn“ sprechen können.
- Es können auch kleine Tische im Raum verteilt werden wie bei einem World Café -Format, die immer wieder Diskussionen von Fragen an den Tischen in kleiner Runde erlauben.
- Die Informationsveranstaltung kann auch so gestaltet werden, dass es zunächst einen Informationsblock im Plenum gibt und danach im „Marktplatz”-Setting weitergesprochen wird. Im Raum verteilt stehen (Steh-) Tische (und ggf. Pinnwände etc.), wo sich die Anwesenden zu einzelnen Aspekten des Projekts weiter informieren können. Der Abschluss kann wieder im Plenum erfolgen mit ev. noch Fragemöglichkeit, Resümee und Ausblick.