Anwendungsfeld

Mobilität

Critical Mass Vienna July 2014„ by Frank Nieuwenhuis is licensed under CCC BY-NC-SA 2.0

Die immer größer werdenden Entfernungen zwischen Wohn-, Arbeits- und Einkaufsstätten machten eine erhöhte Mobilität für viele – gewissermaßen als Grundlage des Soziallebens – erforderlich. Auch die Zunahme des Freizeit- und Urlaubsverkehrs trug dazu bei, Mobilität zu einem Massenphänomen werden zu lassen. Ähnliches gilt für den Transport von Gütern: Globalisierung, Liberalisierung und Produktionslogistik haben das Verkehrsaufkommen stark steigen lassen.

Mobilität ist dabei aber auch ein subjektiver Parameter und nicht unbedingt nur in zurückgelegten Kilometern messbar. Sie ist nicht nur eine Frage des Verkehrswesens, sondern auch der räumlichen Entwicklung und der Raumplanung. Das Mobilitätsempfinden hängt von individuellen Wünschen und Bedürfnissen ab, die wiederum von gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und Vorstellungen geprägt werden. Die Verkehrsleistung, die zur Befriedigung von Mobilitätsbedürfnissen aufgewendet wird, hängt somit mit subjektiven Komponenten zusammen, aber auch mit der räumlichen Verortung von Alltagszielen.

Die gegenwärtig größte Herausforderung ist die Verringerung des fossil betriebenen Verkehrs, der in Österreich für rund ein Drittel der Emissionen verantwortlich ist. Um im Jahr 2040 Klimaneutralität zu erreichen, also ein Gleichgewicht zwischen Kohlenstoffemissionen und der Aufnahme von Kohlenstoff aus der Atmosphäre, braucht es eine Reihe von Maßnahmen – von der Reduktion von PKW-Fahrten zugunsten klimafreundlicher Mobilitätsformen wie Radfahren und Zu-Fuß-Gehen über das Zulassungsende von fossil betriebenen Fahrzeugen bis zum Ausbau von Bus- und Bahnlinien. Alles Maßnahmen und Notwendigkeiten die unmittelbare Auswirkung auf Alltag und Lebenspraxis vieler Menschen haben und dementsprechend umstritten sind. Während sich auf der einen Seite Protestbewegungen formieren, die sich gegen Autobahnausbauten und für mehr Platz für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen einsetzen, weisen andere Gruppierungen darauf hin, wie viele Menschen in den gegebenen Strukturen auf eigene PKWs und gute Verkehrsverbindungen für das Auto angewiesen sind. Partizipative Projekte bewegen sich daher im Bereich Mobilität sehr oft in Konfliktfeldern.