Praxisbeispiel

Gesundheits-Rallye von Styria vitalis

Eine Gruppe von Jugendlichen mit Betreuungsperson, die um einen Tisch stehen
(c) Styria Vitalis
Praxisbeispiel_Gesundheitsrallye_Styria vitalis
128 kB | pdf
LAND / BUNDESLAND
Österreich, Steiermark
DAUER
Ca. 1,5 Jahre; ca. 6 Monate für Planung/Vorbereitung/Umsetzung der Workshops, nach Freischaltung 1 Jahr Nutzung der App.

Projektbeschreibung

Die Gesundheits-Rallye ist ein beteiligungsorientiertes Angebot für Gesunde Gemeinden, die die Bewegung im Freien und die Gesundheitskompetenz Jugendlicher fördern wollen. Bei der Gesundheits-Rallye werden an ca. 8-10 Stationen, auf einer Wegstrecke von ca. 2-3 km, Aufgaben zu den Themen gesunde Ernährung, Bewegung und psychosoziale Gesundheit sowie zu gemeindespezifischen Fragen (z. B. zur Geschichte der Gemeinde oder zur Bedeutung von Gebäuden) gelöst.

Anlass und Hintergrund

Die Idee der Gesundheit-Rallye ist im Rahmen eines Design Thinking-Prozesses entstanden, bei dem es darum ging, kreative Kommunikationswege zu entwickeln, um Menschen für gesundheitsförderliche Themen zu begeistern, die mit herkömmlichen Methoden schwer zu erreichen sind. Die Idee wurde von Styria vitalis weiterentwickelt und wird im Rahmen des steirischen Programms „Gesunde Gemeinden“ als Praxisprojekt angeboten. Styria vitalis begleitet die Umsetzung und initiiert gemeinsam mit Gemeindeverantwortlichen einen Beteiligungsprozess mit der Zielgruppe Jugendliche. Mit ihnen gemeinsam wird eine interaktive Schnitzeljagd, auch als Geocaching bekannt, erarbeitet. Beteiligte Institutionen sind Gemeinden und weitere Kooperationspartner:innen wie z. B. Jugendzentren, Schulen (Mittelschulen, AHS-Unterstufe) oder der Kindergemeinderat.

(c) Styria Vitalis

Ziel(e)

Ziel der Gesundheits-Rallye ist es, Jugendliche aktiv in die Gestaltung des öffentlichen Raums einzubinden, sie zu gemeinsamer Bewegung im Freien zu motivieren und auf lustvolle und spielerische Art Wissen zu Gesundheitsthemen zu vermitteln.

Prozessdesign und Ablauf

Entwicklungsschritte:

  • Informationsgespräch mit Gemeindeverantwortlichen, Gesunde Gemeinde-Kontaktperson bzw. -Arbeitskreis
  • Entwicklungsworkshop (Teil 1) mit Gemeindeverantwortlichen, Schlüsselpersonen (z. B. Leiter:in eines Jugendzentrums, Streetworker, leidenschaftliche Geocacher) und Jugendlichen (grundlegende Information, partizipative Festlegung der Wegstrecke und von Stationen, Inhalte der Stationen/Aufgaben entwickeln)
  • Begehung der Wegstrecke mit Gemeindeverantwortlichen, Schlüsselpersonen und Jugendlichen (auf Sicherheit und Barrierefreiheit hin checken)
  • Programmierung der Gesundheits-Rallye durch Styria vitalis
  • Begehung der Wegstrecke mit Gemeindemitarbeiter:in (Geocaches/Hinweise werden an Stationen angebracht)
  • Testung der Gesundheits-Rallye mit Jugendlichen
  • Freischaltung der Gesundheits-Rallye

Ergebnisse des Beteiligungsprozesses

Die Jugendlichen nutzen und gestalten den öffentlichen Raum in der Gemeinde, beschäftigen sich intensiv mit dem Thema Gesundheit und finden ihre eigene Definition zu Gesundheit. Sie setzen sich darüber hinaus mit Aufenthaltsorten in der Gemeinde auseinander und erarbeiten selbstständig Fragen und Rätsel an den verschiedenen Stationen, in verschiedenen Schwierigkeitsgraden.

Warum es sinnvoll war, mit Beteiligung zu arbeiten

Aufgrund des Bottom-up-Zuganges identifizieren sich Jugendliche als Gestalter:innen des öffentlichen Raums der Gemeinde. Sie werden als Teil der Gemeinschaft wahr- und ernstgenommen. Darüber hinaus machen sie das Projekt zu ihrem eigenen. Sie nutzen das Spiel und verbreiten es in ihrer peer-group bzw. in der Gemeindebevölkerung. Die Möglichkeit, dass Jugendliche zu ihren Gedanken und Ideen befragt werden, wird gerne angenommen.

Für Auftraggeber:innen ist das Projekt eine Möglichkeit, ein beteiligungsorientiertes Angebot für die Zielgruppe Jugendliche zu schaffen.

Für Durchführende ist das Projekt insofern spannend, als dass es sich um einen kreativen und ergebnisoffenen Prozess handelt, der in jeder Gemeinde anders funktioniert und unterschiedliche Ergebnisse erzielt. Dieses Projekt zeigt: Jugendliche bringen sich gerne in die Gestaltung ihrer unmittelbaren Lebenswelt ein und haben so die Möglichkeit, sich auf gesundheitsförderliche Weise öffentlichen Raum anzueignen.

Erfahrungen zum Weitergeben / Lessons learned

Der Prozess erfordert ein hohes Maß an Flexibilität. Die Zielgruppe ist selten konstant, d. h. bei den verschiedenen Workshops sind nicht immer dieselben Teilnehmer:innen zu erwarten. Auch die Subsettings der Gemeinde, in denen Jugendliche anzutreffen sind, wie etwa Schulen oder offene Jugendzentren, weisen sehr unterschiedliche Charakteristika auf, die ein flexibles Vorgehen notwendig machen.

Die Arbeit mit Jugendlichen zeigt außerdem, dass es „die Jugendlichen“ nicht gibt – denn abgesehen vom Alter haben wir es mit Burschen und Mädchen zu tun, mit jungen Menschen mit verschiedenen Interessen, Erfahrungen, Wünschen und diversen sozioökonomischen wie kulturellen Hintergründen. Dieser Heterogenität muss mit Offenheit und Sensibilität begegnet werden.

Auftraggeber:in

Gesunde Gemeinden

Prozessbegleitung und -beratung

Styria vitalis, Abteilung Gesunde Gemeinde

Kosten und Finanzierung

€ 1.500 pro Gemeinde, wird von der Gemeinde finanziert

Weiterführende Nutzung der App nach Projektende: 100 €/Jahr



Ansprechpartner:in

Abteilungsleitung Gemeinde, Styria vitalis

Gerlinde Malli

Marburger Kai 51, 8010 Graz
+43/316/82 20 95 – 58