Nutzen und Grenzen

Nutzen und Grenzen
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Nutzen von Partizipation

Die Beteiligung unterschiedlicher gesellschaftlicher Akteur:innen – Bürger:innen, Interessenvertreter:innen, Unternehmer:innen, Politiker:innen, Vertreter:innen der Verwaltung – ist eine wichtige Voraussetzung für eine zukunftsfähige Entwicklung. Nur der Ausgleich von verschiedenen Interessen und Ansprüchen kann langfristig zu einer gesunden und lebenswerten Umwelt, wirtschaftlichem Erfolg und sozialem Zusammenhalt in der Gesellschaft führen.

  • Ein Beteiligungsprozess führt Personen mit unterschiedlichen Interessen, Meinungen und Ideen zusammen, die möglicherweise nicht miteinander in Beziehung getreten wären.
  • Dadurch werden unterschiedliche Sichtweisen, Bedürfnisse und Erfahrungen ausgetauscht.
  • Es entsteht bei allen Beteiligten umfangreicheres Wissen über die verschiedenen Facetten eines Vorhabens.
  • Spätere Entscheidungen können darauf aufbauen und sind so besser vorbereitet und abgesichert.
  • Es können umfassende, den vielfältigen Interessen entsprechende Lösungen entwickelt werden.
  • Die Identifikation und die Zufriedenheit mit dem Ergebnis kann erhöht werden.
  • Die in einem Beteiligungsverfahren erreichten Ergebnisse haben oft eine höhere Akzeptanz und eine längere Haltbarkeit.
  • Die Umsetzung kann oft rascher erfolgen, und es muss später weniger oft nachgebessert werden, wodurch wiederum Zeit und Geld gespart werden können.
  • Interessenskonflikte im Rahmen eines Beteiligungsprozesses zu behandeln kann auch dazu beitragen, drohende Rechtsstreitigkeiten abzuwenden.

Grenzen von Partizipation

Partizipationsprozesse können wesentlich zu einer verbesserten, nachvollziehbaren Entscheidungsfindung bei Angelegenheiten von öffentlichem Interesse beitragen. Aber sie sind keine Wundermittel, die immer und überall zur Problemlösung eingesetzt werden können. Beteiligungsprozesse haben wenig Aussicht auf Erfolg, wenn

  • die Betroffenen nicht daran teilnehmen wollen, weil sie beispielsweise Angst haben, vereinnahmt zu werden, schlechte Erfahrungen mit Beteiligungsverfahren gemacht haben oder andere Möglichkeiten sehen, ihre Interessen besser durchzusetzen.
  • die Unterstützung seitens der EntscheidungsträgerInnen fehlt, etwa weil Politik oder Verwaltung eine Einschränkung ihrer Entscheidungsmacht befürchten.
  • es keinen Handlungsspielraum gibt, weil die wesentlichen Entscheidungen bereits gefallen sind.
  • soziale Ungleichheiten und unterschiedliche Zugänge zu Beteiligungsprozessen nicht ausgeglichen werden können; wenn es also beispielsweise nicht gelingt, schwer erreichbare oder benachteiligte Gruppen (wie z. B. MigrantInnen) zu beteiligen.

Das bedeutet nicht, dass die Möglichkeit der Partizipation in diesen Fällen ausgeschlossen ist. Es ist dann aber notwendig, Voraussetzungen zu schaffen und Rahmenbedingungen so zu gestalten bzw. zu ändern, dass Beteiligung doch möglich wird und Sinn macht.