Projektbeschreibung
Bau und Betrieb eines neuen Nahversorgergebäudes mit angeschlossenem Bistro, das während des Sommers auch das örtliche Freibad mitbetreibt.
Anlass und Hintergrund
Nach dem Schließen des bestehenden Nahversorgers wurde parteiübergreifend, im Gemeinderat, nach einer Lösung gesucht. Es sollte ein Geschäft mit Vollsortiment und Schwerpunkt auf regionale Anbieter sein.
Ziel(e)
Nahversorger mit Vollsortiment, im Ortszentrum, vorhandene Infrastruktur nutzen, Rücksicht auf Bodenversiegelung, Sicherstellung des Weiterbetriebs des örtlichen Freibades, Regionale Anbieter integrieren.
Prozessdesign und Ablauf
- Entscheidung im Gemeinderat, sich der Problematik Nahversorgung parteiübergreifend anzunehmen.
- Es folgte die Standortsuche mit o.g. Schwerpunkten. Entscheidung über Prozessbegleitung. Agenda 21 über Land OÖ, Berater Mag. Brandl Fa. Spes.
- Befragung der Bevölkerung, welche „Anforderungen“ sie an den Nahversorger stellen, mittels Fragebogen. Weites erstellten wir Wirtschaftlichkeitsberechnungen, suchten nach Handelspartnern für Vollsortiment, mit dem gleichzeitigen Zulassen von einem möglichst hohen Anteil von regionalen Lieferanten.
- Der Fragebogen hatte einen überraschend hohen Anteil von 85% Rücklauf. Das hieß für uns, dass die Bevölkerung auch hinter diesem Projekt steht. Somit haben wir uns für die Gründung einer Bürgergenossenschaft mit Kopfstimmrecht, entschieden. Dadurch hatten alle die Möglichkeit einen oder mehrere Anteile zu je € 250,– zu erwerben und damit zur Finanzierung beizutragen. Mit dieser Entscheidung gingen wir in die Öffentlichkeit und bewarben fortan die Genossenschaftsanteile.
- Zur weiteren Finanzierung wurde bei EU-Leader und beim Land OÖ (nur für das angeschlossene Bistro) um finanzielle Unterstützung angesucht. Der verbleibende Teil der Finanzierung wurde über die Bank abgewickelt. Es folgten: Standortfestlegung, Planung, Ausschreibungen, Terminkalender.
Ergebnisse des Beteiligungsprozesses
Der Finanzierungsanteil mittels Genossenschaftsanteile lief erwartungsgemäß. Die Fa. Spes hatte ja schon einige Erfahrung über die zeitliche Verteilung vom Kauf der Anteile. 1/3 vor Baubeginn, 1/3 bei Baubeginn, und 1/3 bei Eröffnung. (Stand ca. 900 Anteile).
Warum es sinnvoll war, mit Beteiligung zu arbeiten
- Der Sinn mit Beteiligungen zu arbeiten, lag vor Allem darin, dass sich die Bevölkerung „ihr eignes Geschäft“ baut und dies somit auch nutzt.
- Ebenso war es möglich viele Aufträge beim Bau an die örtlichen Gewerbebetriebe zu vergeben, weil sich diese ebenfalls „verpflichtet“ fühlten für den Ort etwas beizutragen. Dies schlug sich wesentlich auf die Angebote nieder.
- Ein weiterer Vorteil war, dass Genossenschaftsmitglieder beim Bau, unter dem Titel Eigenleistung, mithelfen konnten.
Erfahrungen zum Weitergeben / Lessons learned
- Fordert von allen von denjenigen, die im engeren Kreis mitarbeiten (Vorstand/Kernteam), Überzeugung und enormes Durchhaltevermögen – besonders, wenn die erbrachte Arbeit ehrenamtlich ist.
- Erfolg und Anerkennung zu ernten dauert, und Kritik muss man ebenfalls standhalten.
- Aber die Tatsache, dass das Projekt immer mehr in Anspruch genommen wird, und kritische Stimmen immer weniger und leiser werden, gibt einem dann recht.
- Lob und Anerkennung für die Vorstandsmitglieder wird ständig mehr.
- Ein hervorragendes Personal vor Ort ist ebenfalls notwendig, und es fordert auch so manche (freiwillige) Mithilfe im Geschäft und Bistro in so manchen Engpässen. (Urlaub, Krankenstand,..)
Auftraggeber:in
Gemeide Gaflenz
Prozessbegleitung und -beratung
Firma Spes aus Schlierbach, Mag. Johannes Brandl
Kosten und Finanzierung
Kosten: € 24.000,00.
Finanzierung: € 21.000,00 durch Land OÖ über die Gemeinde, die restlichen € 3.000,00 durch die Gemeinde.
Links
Downloads zum Thema
Ansprechpartner:in
Ferdinand Rettensteiner
Pettendorf 66
3334 Gaflenz
