Anwendungsfeld

Kreislaufwirtschaft

Grafik: Waldhör KG / projektfabrik.at

Müssen wir ein bestimmtes Produkt wirklich besitzen oder kann der Nutzen des Produkts vielleicht auch anders verfügbar gemacht werden? Können Produkte anders gestaltet werden, sodass wir sie länger nutzen können, oder dass sie in der Herstellung weniger Ressourcen brauchen? Gibt es das Produkt, das wir brauchen, vielleicht schon und muss es für uns gar nicht neu produziert werden? Können wir ein Produkt reparieren lassen, damit wir es weiter nutzen können? Können Produkte nach längerem Gebrauch up-gegradet, neu aufgesetzt oder serviciert werden, sodass sie wieder besser funktionieren? Können wir aus Produkten oder aus Einzelteilen der Produkte, die nicht mehr genutzt werden, etwas anderes herstellen? Welche Produkte, die nicht mehr genutzt werden, können zu neuen Produkten verarbeitet werden?

Mit all diesen Fragen beschäftigt sich die Kreislaufwirtschaft.
In einer kreislauforientierten Wirtschaft wird der Wert von Produkten, Stoffen und Ressourcen innerhalb der Wirtschaft so lange wie möglich erhalten und es werden möglichst wenig Abfall und Umweltbelastungen erzeugt. In der Produktion werden soweit wie möglich Sekundärrohstoffe (= Rohstoffe, die durch Recycling wiedergewonnen wurden) oder nachwachsende Rohstoffe eingesetzt. Eine umsichtige Gestaltung, eine hochwertige Herstellung sowie eine sorgsame Verwendung ermöglichen, dass die erzeugten Produkte länger genutzt werden können. Auf diese Weise wird der Lebenszyklus der Produkte verlängert.

Auf europäischer Ebene gibt es unterschiedliche Strategien und Maßnahmen, um eine erfolgreiche Transformation des aktuell linearen Wirtschaftssystems hin zu einer Kreislaufwirtschaft zu ermöglichen. Dazu gehört vor allem das „Kreislaufwirtschaftspaket“ inkl. einem Aktionsplan, welches im Jahr 2015 von der Europäischen Kommission veröffentlicht wurde. Konkrete Ziele und Maßnahmen wurden in Richtlinien festgelegt, die von den Mitgliedsstaaten umzusetzen sind. 2020 veröffentlichte die Kommission einen neuen Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft mit einem Schwerpunkt auf nachhaltiger Gestaltung von Produkten. Die vorgesehenen Maßnahmen erstrecken sich über den gesamten Lebenszyklus von Produkten und sollen die europäische Wirtschaft auf eine grüne Zukunft mit weniger Ressourcenverbrauch vorbereiten, die Wettbewerbsfähigkeit der EU stärken, Arbeitsplätze schaffen und die Rechte für die Verbraucher:innen ausbauen.

In Österreich hat das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) unter Einbindung zahlreicher Stakeholder und in Zusammenarbeit mit BMSGPKBMAW und BML eine Kreislaufwirtschafts-Strategie erarbeitet, die am 7. Dezember 2022 vom Ministerrat beschlossen wurde.

Ziele der österreichischen Kreislaufwirtschafts-Strategie

  • Reduktion des Ressourcenverbrauchs
    • Inländischer Materialverbrauch (DMC): maximal 14 Tonnen pro Kopf/Jahr (bis 2030)
    • Material-Fußabdruck (MF): maximal 7 Tonnen pro Kopf/Jahr (bis 2050)
  • Steigerung Ressourcenproduktivität um 50 Prozent (bis 2030)
  • Steigerung Zirkularitätsrate auf 18 Prozent (bis 2030)
  • Reduktion Konsum privater Haushalte um 10 Prozent (bis 2030)