Neues von www.partizipation.at ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏
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Ines Omann - Nachhaltigkeitsforscherin, Moderatorin und Prozessbegleiterin „Es ist immer wieder faszinierend, wie Einzelne sowie Gruppen in scheinbar ausweglosen Situationen co-kreativ Lösungen finden können, wenn das Setting offen und wertschätzend ist innerhalb eines Rahmens, der Halt gibt.“
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Liebe Leserin, lieber Leser!
Seit 25 Jahren arbeite ich in den Bereichen sozial-ökologische Transformation, Klimawandel und -politik sowie Nachhaltigkeitsforschung und durfte zahlreiche partizipative Prozesse im In- und Ausland konzipieren und begleiten. Im Kern geht es bei diesen Prozessen immer um Veränderung und um die Frage: Wie schafft es eine Gruppe von Menschen, gemeinsam konkrete Wege in ein besseres, klimagerechteres, nachhaltigeres Leben, Arbeiten und Wirtschaften zu gehen? Prozessbegleiter:innen spielen hier eine zentrale Rolle. Sie unterstützen dabei, Ziel und Zweck eines Beteiligungsprozesses herauszuarbeiten. Sie konzipieren den genauen Ablauf von Dialogveranstaltungen, Bürger:innenräten, wissenschaftliche Konferenzen oder Stakeholder-Workshops. Sie arbeiten idealer Weise mit einem prall gefüllten Koffer an Methoden. Und sie öffnen einen Raum voller Wertschätzung und Offenheit, den sie sicher halten können. Projektschmieden, World Cafés, Open Spaces, Dynamic Facilitation, Collective Story Harvest usw. - Sie haben vielleicht den einen oder anderen Begriff schon gehört, diese und jene Methode selbst erlebt oder angewandt. Ich lerne nach wie vor bei jedem Projekt dazu. Auch wenn sich mit den Jahren Routine einstellt, überrascht es mich immer wieder, wie reichhaltig die Ergebnisse eines Beteiligungsprozesses sein können, wenn Methoden passgenau auf die zentrale Fragestellung, auf Teilnehmer:innen, Dauer und Stadium des Prozesses abgestimmt sind und wenn das Setting sicher und einladend ist. Lesen Sie in diesem Newsletter mehr über die zentrale Rolle von Partizipationsmethoden! Auf partizipation.at finden Sie ganz neu die Beschreibung von "Design Thinking" - es lohnt aber auch, in alle weiteren (insgesamt 40!) Methodenbeschreibungen hinein zu schmökern. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und gelingende Beteiligungsprozesse! Ines Omann
PS: Am Ende dieses Newsletters finden Sie wie gewohnt aktuelle Nachrichten aus der Partizipationswelt.
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Partizipationsmethoden
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World Café im Rahmen des Projekts "Power2Regions", Foto by ÖGUT
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Es ist für den Erfolg Ihres Beteiligungsprozesses ausschlaggebend, schon im Vorhinein Antworten auf diese Fragen zu finden: Warum wollen wir mit Beteiligung arbeiten? Was ist der Zweck unseres Vorhabens? Wen wollen wir einbinden? Was wollen wir erreichen? Es macht Sinn, bereits in dieser Vor-Phase professionelle Prozessbegleiter:innen beizuziehen. Eine gut geeignete Methode für die Erkundung des tieferen Zwecks eines Projekts ist zum Beispiel der Dialog. In der Planung des eigentlichen Beteiligungsprozesses besteht die Kunst der Prozessbegleitung darin, widersprüchliche Anforderungen in bestmögliche Balance zu bringen – und das in kurzer Zeit, denn diese ist ein kostbares Gut, speziell wenn etwa ehrenamtliche Teilnehmende mit im Projekt sind. Gleichzeitig braucht es aber viel Raum für Kreativität und neue Ideen Wie also als Moderator:in einen sicheren Rahmen schaffen für die Erkundung von unsicheren Terrains? Welche Methoden eignen sich z. B. für den Beginn eines Workshops? Eine klassische Start-Methode ist das World Café, je nach Gruppe und Thema könnte aber auch ein Open Space Sinn machen. Unterstützung bei der Wahl der richtigen Methode gibt der Methodenfilter auf partizipation.at - Ausprobieren lohnt sich! Weil Methodenwissen allein aber noch immer keinen geglückten Prozess garantiert, etablierte sich ausgehend von den USA zu Beginn dieses Jahrtausends international der Begriff "Art of Hosting and Harvesting - Conversations that matter" (kurz: AoH). Im Kern versteht man unter AoH die Kunst, gute Gespräche zu ermöglichen - beginnend bei der Auswahl und der Gestaltung von Räumen, über den sorgfältigen Einsatz passender Methoden bis zur Kunst der "Ernte" von Ergebnissen. In Vorarlberg ist aus dem "Büro für Freiwilliges Engagement und Beteiligung" heraus eine sehr lebendige AoH-Community entstanden, die in den gesamten deutschsprachigen Raum ausstrahlt. Die laufend angebotenen Weiterbildungen sind ein wertvoller und begehrter Lernraum für alle Partizipations-Interessierten. Was man aus der Beschäftigung mit Partizipationsmethoden und der Kunst des Gastgebens lernt, hängt - wie immer - von persönlichen Vorlieben ab. Wir als Redaktionsteam von partizipation.at finden: Man lernt, zueinander zu finden und tatsächlich GEMEINSAM die Welt ein Stück zum Besseren zu verändern, und das ist schon eine feine Sache :)
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Neu auf partizipation.at: Design Thinking
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Vor kurzem haben wir mit "Design Thinking" die 41. Methode auf partizipation.at beschrieben. Hier wollen wir Ihnen erklären, warum. Hat "Design Thinking" wirklich was mit Partizipation zu tun? Es klingt doch eher nach einer Methode für kreative Ingenieur:innen, die nach neuen Designs für Radhelme oder Ähnlichem suchen. Ja und nein. Tatsächlich kommt die Methode - so wie viele andere auch - ursprünglich aus den USA und nimmt Anleihen an Prozessen, die dort für das Design neuer Produkte verwendet wurden. Drei Professoren der Stanford-Universität befanden aber, dass sich grundsätzlich alle Lebensbereiche "designen" lassen. Nur denken wir oft weniger intensiv darüber nach, wie wir z. B. unsere Alltagswege designen könnten als über das Design unserer Kaffeemaschinen. Während man in erfolgreichen Unternehmen weiß, dass es für das Neudesign eines Produktes eine möglichst diverse Gruppe an Menschen braucht, die sich darüber den Kopf zerbrechen, was wirklich von wem wie gebraucht wird, planen wir z. B. unsere Städte nach wie vor erstaunlich unkreativ (und un-kooperativ) - hier täte ein Design-Thinking-Ansatz manchmal ganz gut. Im Design Thinking wird der Weg zu einem innovativen Neukonzept in sechs Phasen gegliedert: Verstehen, Beobachten, Definieren, Ideen finden, Prototypen entwickeln, Testen. Übersetzt in ein fiktives Fallbeispiel könnte das demnach so aussehen: - Der öffentliche Raum um eine Schule soll verkehrsberuhigt werden. Eine Gruppe - bestehend aus Kindern, Eltern, Verkehrsplaner:innen, Anrainer:innen, Großeltern, Lehrer:innen u. a. - verschafft sich gemeinsam einen Überblick über die Lage und entwickelt Verständnis für das Problem. - In der Beobachtungsphase fotografieren die einen gefährliche Übergänge, andere brechen auf und machen Interviews mit Passant:innen etc. So werden kreativ die vielfältigen Bedürfnisse an den Raum erhoben. - Um zu einer klaren gemeinsamen Definition der Herausforderung zu finden, werden die gemachten Beobachtungen geteilt (z. B. in Form von Rollenspielen oder Storytelling). - Dann geht's in die Ideen-Findung mit dem Ziel, so viele Lösungen wie möglich zu generieren und aus typischen Denkmustern auszubrechen. - Bei der Prototypen-Entwicklung werden die Ideen sozusagen mit Händen und Füßen weitergedacht und vertieft. Im konkreten Fallbeispiel könnten hier auf einen groß ausgedruckten Plan des Raums um die Schule Bäume und Pflanzbeete gesetzt, Straßen gesperrt oder Fahrspuren reduziert werden. - Beim Testen werden die Prototypen ausprobiert und z. B. real für einige Zeit der Autoverkehr probeweise umgeleitet. Design Thinking ist eine durchaus aufwändige Methode, aber eine, die erstarrte Denkmuster kräftig und kreativ aufbrechen kann. Für partizipative Stadtplanungsprozesse ist sie beispielsweise sehr gut geeignet. In leicht abgewandelter Form findet sich die Methode z. B. beim steirischen Projekt "Gesunde Straßen und Plätze" oder auch beim Klimarat der Stadtgemeinde Baden.
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Aktuelles aus der Partizipationswelt
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Auftakt der Kooperation ÖGZ und partizipation.at, (c) ÖGZ/Städtebund
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Im August begann eine Kooperation zwischen ÖGZ, dem Magazin des Österreichischen Städtebunds, und partizipation.at. Ab jetzt werden in jeder Ausgabe Praxisbeispiele aus österreichischen Städten und Gemeinden vorgestellt, die Mut und Lust auf Beteilung machen sollen. Wir freuen uns sehr! Im ersten Artikel von Barbara Ruhsmann, die das Redaktionsteam von partizipation.at leitet, ging es um die Grundvoraussetzungen guter Beteiligungsprozesse. Lesen Sie rein: Österreichische Gemeindezeitung - ÖGZ, Ausgabe 08/2023.
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Schon im Mai ist eine neue Studie von ÖKOBÜRO - Allianz der Umweltbewegungen zu Erfolgsfaktoren von Umweltverfahren publiziert worden. Dabei haben sich die Schlüsselfaktoren für den Erfolg von Umweltverfahren einmal mehr bestätigt: Neben der umfassenden Öffentlichkeitsbeteiligung hat sich vor allem eine vorhergehende Planung und Einbindung aller Stakeholder am runden Tisch bewährt. Wichtige Handlungsempfehlungen für Politik und Projektwerbende hat das ÖKOBÜRO nun in einer Broschüre zusammengefasst. Mehr Infos zum Thema finden Sie auch hier: Umweltverfahren - Nutzen und Erfolgsfaktoren.
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Was tun, wenn der einzige Nahversorger im Ort schließt und weit und breit keine Nachfolge in Sicht ist? In Gaflenz (Oberösterreich) wurde parteiübergreifend im Gemeinderat nach einer Lösung gesucht, das scheinbar Unmögliche gedacht und schlussendlich erfolgreich realisiert: Eine Bürger:innengenossenschaft errichtete mit enormem Engagement und Einsatz einen neuen Nahversorger mit angeschlossenem Bistro, das während des Sommers auch das örtliche Freibad betreibt. Begleitet wurde die Gaflenzer:innen von der SPES Zukunftsakademie, mehr Infos zu diesem umsetzungsstarkem Beteiligungsprojekt finden Sie auf partizipation.at.
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An der Universität Wien wird seit einigen Jahren der Universitätslehrgang "Kooperative Stadt- und Regionalentwicklung" angeboten. Im Rahmen des Zertifikatskurses "Die unternehmerische Region" findet am 12. Oktober eine Podiumsdiskussion zum Thema "Investition ohne Spekulation? Für eine raumsensible Standortentwicklung" statt, weiters finden Online-Infoabende zum Thema Klima, Mobilität und gerechter Ressourcenzugang statt. Zur Information und Anmeldung geht es: hier.
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Dieser Newsletter erscheint jeweils zweimonatlich. Lassen Sie uns wissen, an welchen Beteiligungsprojekten Sie selbst arbeiten oder welche gelungenen Praxisbeispiele Sie kennen. Wir nehmen interessante Beispiele und Hinweise gerne in die Website auf!
Kontakt: kontakt@partizipation.at
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PS: Wir freuen uns auch über Weiterleitung dieses Newsletters an Partizipations-interessierte Menschen in Ihrem Umfeld :)
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