Methode

Dialog

ANZAHL DER BETEILIGTEN
Kleine Gruppe (bis ca. 15 Personen)
Mittlere Gruppen (ca. 15-30 Personen)
Größere Gruppen (ab ca. 30 Personen)
DAUER DER DURCHFÜHRUNG
Weniger als 1 Tag

Je nach Gruppengröße 1 bis 3 Stunden
STUFE DER BETEILIGUNG
Information
Konsultation
Mitbestimmung
FORM DER BETEILIGUNG
Analog
Digital
ZWECK DER DURCHFÜHRUNG
Gemeinsam planen und entwickeln, Meinungen / Reaktionen einholen, Längerfristig zusammenarbeiten
FÜR KONFLIKT GEEIGNET
Nein

Allgemein

Ziel des Dialogs ist es, „etwas Gemeinsames“ oder etwas Neues für eine Gruppe zu schaffen. Es geht nicht um einen Austausch von Meinungen, sondern darum, die Annahmen und Bewertungen zu erkennen, die hinter den Meinungen stehen.

Diese Methode wurde von David Bohm entwickelt.

Ablauf

Die Teilnehmer:innen sitzen in einem Sesselkreis. In der Mitte liegt ein Sprechstab oder „Talking Stick“ (z.B. Holzstab oder dicker Filzstift).

1.

Eincheck-Runde

Es wird eine Vereinbarung über die Dauer des Dialoges getroffen und eine Person bestimmt, die auf die Zeit achtet.

Der:die Initiator:in bringt das Anliegen vor.

2.

Dialog-Runde

Wer einen Redebeitrag hat, nimmt den Sprechstab und spricht. Nach Ende des Beitrags wird der Sprechstab zurück in die Mitte gelegt oder zur:zum nächsten Sprecher:in, die sich meldet, weitergegeben.

Der „Talking Stick“ wandert in der Reihenfolge der Meldungen im Kreis.

3.

Auscheck-Runde

Sie beginnt 10-20 Minuten vor Ende der vereinbarten Zeit. Der Sprechstab geht wieder im Kreis und die Teilnehmer:innen sprechen über ihre Erfahrungen während des Dialogs.

4.

Ergebnisse

Entweder haben die Teilnehmer:innen die Ergebnisse im Kopf und sie bleiben dort. Oder die Erkenntnisse werden anschließend zusammengefasst und es wird dann entschieden ob und was damit gemacht wird.

Organisatorisches

Es wird ein ausreichend großer Raum benötigt mit Sesselkreis – pro Teilnehmer:in ein Sessel. Aufgrund der einfachen Regeln ist während des Dialogs keine Moderation nötig, das fördert die Eigenverantwortung jeder:s Einzelnen. Am Anfang sollte jedoch die Methode und die „Hilfreiche Haltung im Dialog“ für alle Anwesenden klar verständlich erklärt werden.

Hilfreiche Haltung im Dialog

    • Eine lernende Haltung einnehmen (sich überraschen lassen)
    • Zuhören (sich und anderen)
    • Annahmen und Bewertungen zeitweilig aufheben
    • Eine erkundende Haltung einnehmen (Fragen stellen, die mich bewegen)
    • Von Herzen sprechen (keine abstrakten Abhandlungen)
    • „Die, die da sind, sind die Richtigen.“

Quelle: Baumfeld, L. & Plicka, P. (ÖAR, 2005): Großgruppeninterventionen – Das Praxisbuch.

Zu beachten

  • Die Teilnehmer:innen verpflichten sich, während der gesamten Dauer des Dialogs daran teilzunehmen.
  • Alle sind grundsätzlich bereit, ihre eigenen Grundannahmen in Frage zu stellen.
  • Der Dialog funktioniert nur, wenn alle Teilnehmer:innen freiwillig anwesend sind.
  • Hierarchien und Rolleneigenschaften sind für die Dauer des Dialogs aufgehoben.
  • Nur wer den Sprechstab in Händen hält, spricht und darf nicht unterbrochen werden.
  • Anfangs ist es sinnvoll, einander direkt anzusprechen; im weiteren Verlauf kann zur gesamten Gruppe gesprochen werden.

Nicht geeignet für

Die Methode ist nicht geeignet für Gruppen mit akuten Konflikten.

Abwandlungen

  • Dialogsitzungen können auch öfters hintereinander stattfinden.
  • Dialoge finden in der Regel zu einem bestimmten Anlass oder Thema statt. Es können aber auch Dialoge ohne Anlass geführt werden – die Gruppe lässt sich überraschen was dabei raus kommt.
  • Ein Dialog lässt sich auch online durchführen mit Hilfe eines Videokonferenz-Tools, wenngleich der Sprechstab nicht physisch weitergegeben werden kann. Es kann z.B. im Vorfeld vereinbart werden, dass jede:r einen Stift griffbereit hat. Wer redet, hält den Stift sichtbar in die Kamera und legt ihn am Ende wieder symbolisch auf den Tisch.

Weiterführende Informationen

Praxisbeispiele

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