Neues von www.partizipation.at ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏
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Judith Lutz - Prozessbegleiterin, Expertin für Art of Hosting and Harvesting Foto (c) Elisa Moosbrugger
„Geschichten haben das Potenzial die Zukunft zu öffnen: Empathisches Zuhören, neugieriges Erkunden, mutige Schritte daraus ziehen. Sie verbinden, schaffen einen Vertrauensraum und laden uns ein, miteinander auf Entdeckungsreise zu gehen.“
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Liebe Leser:innen!
Geschichten haben eine besondere Kraft: Sie berühren, wo Zahlen und Argumente oft nicht hinkommen. In jeder Erzählung steckt individuelle Erfahrung, gelebtes Wissen und ein Stück Zukunft, die sich zeigen will. Storytelling ist somit ein universelles Transportmittel für Fakten, Haltungen und Erfahrungen. Wenn wir einander zuhören, lernen wir aber nicht nur über etwas. Wir lernen mit und von den Menschen, die uns an der Geschichte teilhaben lassen. Genau hier setzt die Methode des "Collective Story Harvesting" an. Wir sind erzählende Wesen, lernen und verbinden uns durch Geschichten. Dieser Ansatz lädt dazu ein, Geschichten nicht bloß zu hören, sondern gemeinsam auf Spurensuche zu gehen: Welche Muster tauchen auf? Welche Lernfelder öffnen sich? Welche Energie wird spürbar? So entsteht kollektives Lernen, das weit über die Einzelstimme hinausgeht. Wie das geht, können Sie in diesem Newsletter am Beispiel einer klimaaktiv Auszeichnungsveranstaltung nachlesen, wo das Geschichten-Erzählen zum Einsatz kam, um Herausforderungen und Erfolge in "green jobs" zu teilen. Ich hoffe, Sie bekommen dadurch Lust, das Collective Story Harvesting selbst auszuprobieren! Denn gerade in Zeiten des radikalen Umbruchs brauchen wir solche Räume. Räume, in denen Geschichten Brücken bauen. Räume, in denen wir uns gegenseitig erinnern: Wir sind nicht allein mit unseren Herausforderungen. Räume, in denen wir uns berühren lassen dürfen und uns als Menschen begegnen. Lesen Sie in diesem Newsletter auch noch Hinweise zu zwei Veranstaltungen, wo Methoden des guten Entscheidens in der Gemeindepolitik im Fokus stehen.
Viel Freude und Inspiration wünscht Ihnen Judith Lutz
PS: Am Ende dieses Newsletters gibt's wie immer Hinweise auf aktuelle Weiterbildungen, Veranstaltungen und Förderprogramme!
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Gemeinsam lernen von Geschichten
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Collective Story Harvesting, (c) Mirjam Reither
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Im Rahmen von Österreichs größter nationaler Klimaschutzinitiative "klimaaktiv" werden auch regelmäßig sogenannte "klimaaktiv Kompetenzpartner:innen" ausgezeichnet. Das sind Menschen, die Aus- und Weiterbildungen in den Bereichen erneuerbare Energien, nachhaltiges Bauen und Sanieren, klimafreundliche Mobilität etc. absolviert haben. Zuletzt wurde nach einer neuen, zeitgemäßen Form für diese Auszeichnungsveranstaltung gesucht und im Format des "Collective Story Harvesting" gefunden. Anstatt einfach nur Reden zu halten und Urkunden zu überreichen, wurden bei der "Auszeichnungsveranstaltung 2.0" die Ausgezeichneten selbst - ihre Berufe, ihre Arbeit - in den Mittelpunkt gestellt. Dazu wurden im Vorfeld sieben Storyteller identifiziert. Darunter z. B. ein Ausbildner für Wärmepumpentechnik, die Absolventin eines Lehrgangs für Nachhaltiges Bauen sowie ein Praktiker in der Sozialen Energieberatung. Sie alle waren aufgefordert, sich im Vorfeld der Veranstaltung eine Geschichte zu überlegen, die Herausforderungen in ihrem Berufsfeld und glückende Lösungen zeigt und vor allem auch die Motivation für ihre "klimaaktive Arbeit" zum Ausdruck bringt. Nach kurzen Pitches, in denen die Storyteller den Kern ihrer Geschichte in prägnanten Schlagzeilen vorstellten, ordneten sich die Teilnehmer:innen den verschiedenen Geschichten-Kreisen zu. Es folgte eine konzentrierte Erzähl- und Zuhör-Einheit, wobei einige der Teilnehmer:innen auch noch sogenannte Fokusfragen erhielten - also aufgefordert waren, der Geschichte des Storytellers mit einem bestimmten Ohr zuzuhören, z. B. besonders darauf zu achten, welche Hindernisse die "Held:innen" der Geschichten überwinden mussten. Bei der abschließenden Ernte in der Großgruppe teilten einzelne Sprecher:innen der sieben Geschichten-Kreise ihre wichtigsten Learnings. Diese neue Form von Auszeichnungsveranstaltung dauerte nicht wesentlich länger als traditionelle Würdigungsformate, prägte sich jedoch allen Teilnehmer:innen sehr nachhaltig ein. Unglaublich "mutivierend" sei die Veranstaltung gewesen, meinte eine Teilnehmerin, und der Auftraggeber - die Österreichische Energieagentur - berichtete von überdurchschnittlich vielen positiven Anrufen im Nachgang. Was dieses Praxisbeispiel auch zeigt: Die Methode des Collective Story Harvesting eignet sich sehr gut für "lernende Gemeinschaften" wie die klimaaktiv-Community. Also Gruppen von Menschen, die zum Beispiel eine gemeinsame Herausforderung teilen und von denen lernen wollen, die schon ein bisschen mehr in der Sache wissen. Eine ausführliche Methodenbeschreibung des Collective Story Harvesting samt Tipps zur Organisation und möglichen Abwandlungen finden Sie neu auf partizipation.at, ebenso eine genauere Beschreibung der klimaaktiv Auszeichnungsveranstaltung.
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Gemeinsam gut entscheiden in unsicheren Zeiten
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Abstimmung kreativ, (c) Barbara Ruhsmann
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Gemeinsam zu guten Entscheidung zu finden - z. B. hinsichtlich der Verteilung von Geldmitteln oder betreffend Investitionen - war noch nie einfach und ist es in Zeiten knapper werdender Budgets noch weniger. Das ist in Familien nicht anders als in Gemeinden, in Wohnungseigentümer-Gemeinschaften im städtischen Raum nicht anders als in ländlichen Genossenschaften. Und es ist immer wieder ein wichtiges Thema in der Partizipationswelt. Wir nehmen zwei aktuelle Veranstaltungen zum Anlass, um die hilfreichen Entscheidungstools im Systemischen Konsensieren und in der Soziokratie in Erinnerung zu rufen. Zum einen ist am 23. September der Bürgermeister von Munderfing, Martin Voggenberger, bei einem ÖGUT-Themenfrühstück zu Gast. In seiner Gemeinde wird schon seit vielen Jahren ein spezielles Modell der Bürger:inneinbindung praktiziert, welches auf der Methode des Systemischen Konsensierens basiert: Statt Mehrheiten entscheiden zu lassen, was in Gemeinden zu Polarisierung, Konflikt und Lagerbildung führen kann, soll gemeinsam nach der Lösung mit den wenigsten Widerständen gesucht und diese weiter verbessert werden. Beim Themenfrühstück mit Bürgermeister Voggenberger wird es um die Frage gehen, inwiefern diese Entscheidungskultur auch dabei geholfen hat, in Munderfing erfolgreich einen Windpark zu errichten, der mehrheitlich im Besitz der Gemeinde selbst ist. Zum anderen richtet das Soziokratiezentrum Österreich am 29. November eine interessante Tagung aus, für die man sich ab sofort anmelden kann. Im Fokus steht die Frage, wie man in der Gemeindepolitik zu guten Entscheidungen kommt und welche Rolle dabei das soziokratische Konsent-Prinzip spielen könnte. Bei der Tagung wird Frits Naafs, Bürgermeister der niederländischen Gemeinde Utrechtse-Heuvelrug, davon berichten, wie in "seinem" Gemeinderat bereits seit zehn Jahren im Konsent entschieden wird. Auf eine Phase der "Bildformung", in der Informationen zu einem Thema gesammelt werden, folgt die Phase der Meinungsbildung, wo in öffentlichen Sitzungen Argumente ausgetauscht werden und versucht wird, eine gemeinsame Meinung zu finden. Im letzten Schritt wird dann die Entscheidung möglichst im Konsent getroffen - was bedeutet, dass es keine schwerwiegenden Einwände gegen den letztgültigen, gemeinsam erarbeiteten Vorschlag gibt. Eine sehr ungewöhnliche Vorgehensweise in der Politik. Wir dürfen gespannt sein, welche Ideen zur Anwendung in österreichischen Gemeinden bei der Tagung gefunden werden. Bevor Sie eine dieser beiden Veranstaltungen besuchen, lesen Sie sich gerne auf partizipation.at in die Methodenbeschreibungen vom Systemischen Konsensieren und der Soziokratie ein!
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Aktuelles aus der Partizipationswelt
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Art of Harvesting in Innsbruck, (c) Brightpicture
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Von 23. bis 24. Oktober 2025 findet in Innsbruck eine Werkstatt zu "Art of Harvesting. Von guten Gesprächen zu wirksamen Handlungen" statt. Early Birds nehmen bei Anmeldung bis 26. September vergünstigt teil. Das erfahrene Trainerinnen-Team Sabine Gresser-Soeder, Edith Steiner-Janesch und Roumiana Iordanova zeigt, wie es gelingt, wesentliche Ergebnisse eines Prozesses gut sichtbar zu machen und Strategien für "das Planen vom Ende her" zu entwickeln. Also Wirkungen bereits zu mitzudenken, bevor sie entstehen.
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Wer etwas über den Umgang mit kommunalen Konflikten im Zusammenhang mit Renaturierungsmaßnahmen lernen möchte, ist bei einer Veranstaltung des Austrian Centre for Peace gut aufgehoben. Am 13. Oktober präsentiert das ACP Empfehlungen zum Thema Konflikte, Partizipation und Renaturierung und lädt zur Diskussion dazu.
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Das Mitmacht Festival 2025 findet von 19. bis 22. November 2025 erstmals in Wien statt. Expert:innen aus der gesamten deutschsprachigen Demokratiewelt kommen zusammen und widmen sich der Frage, wie demokratische Kräfte zielgerichtet an einem Strang ziehen können. Ein guter Ort, um sich zu vernetzen. Das Festival passt auch wunderbar zum Programm von Wien als "Europäische Demokratie-Hauptstadt", hier gibt es noch bis Ende November in ganz Wien eine Fülle (partizipativer) Veranstaltungen. Zum Thema Demokratie findet außerdem gerade in Vorarlberg ein Bürger:innenrat statt. Aktuell läuft die Online-Beteiligung zu den Fragen, was es braucht, damit möglichst viele Menschen Interesse haben, die Demokratie aktiv mitzugestalten und was Demokratie stark und widerstandsfähig macht.
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Noch bis 30. September ist der "Förder-Call Baukultur" geöffnet. Zu den Fördergegenständen gehören auch Beteiligungsprozesse, die im Zusammenhang mit guter, baukultureller Gestaltung der gebauten Umwelt im Sinne des Gemeinwohls stehen. Der maximale Förderbeitrag beträgt EUR 7.500,-.
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Noch bis 15. Oktober können Projekte für den Bodenschutzpreis "Erdreich" eingereicht werden! Eine der Kategorien ist Partizipation und Bewusstseinsbildung bzw. die "Einbindung von Bürger:innen zum vorbildlichen Bodenschutz".
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Und am Ende dieses Newsletters laden wir Sie noch herzlich zu zwei klimaaktiv-Veranstaltungen ein: Am 6. Oktober findet die große klimaaktiv Konferenz 2025 statt, die zeigt, wie Gemeinden, Unternehmen und Haushalte gemeinsam Klimazukunft aktiv mitgestalten können. In einer Session am Nachmittag zum Thema "Klimaschutz in Gemeinden" wird auch besprochen, welche Rolle Bürger:innenbeteiligung für erfolgreiche Klimapolitik spielt. Eine Woche später, am 14. Oktober, gibt es ein interessantes klimaaktiv-Webinar mit dem Gesundheitspsychologen Tobias Schabetsberger zum Thema "Mentale Gesundheit in der Klimakrise - Zwischen Engagement, Erschöpfung und Hoffnung". Schabetsberger beleuchtet, wie psychische Gesundheit inmitten der Klimakrise erhalten bleiben kann. Eine Frage, die auch viele in der Partizipationswelt bewegt.
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Dieser Newsletter erscheint jeweils zweimonatlich. Lassen Sie uns wissen, an welchen Beteiligungsprojekten Sie selbst arbeiten oder welche gelungenen Praxisbeispiele Sie kennen. Wir nehmen interessante Beispiele und Hinweise gerne in die Website auf!
Kontakt: kontakt@partizipation.at
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PS: Wir freuen uns auch über Weiterleitung dieses Newsletters an Partizipations-interessierte Menschen in Ihrem Umfeld :)
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