Worum geht’s?
Im Citizen Science Projekt „Roadkill“ der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) können per Handy-App Angaben zu überfahrenen Tieren gemacht werden. So soll ein Überblick geschaffen werden, wo welche Tiere in Österreich überfahren werden und welche Gründe es dafür geben könnte.
Was bedeutet Roadkill?
Als Roadkill werden alle im Straßenverkehr zu Tode gekommenen Tiere bezeichnet. Der deutsche Begriff Wildunfall greift als Übersetzung zu kurz, denn er bezieht sich in der Regel nur auf größere Säugetiere und gelegentlich Vögel. Dies schlägt sich auch in offiziellen Statistiken wieder – Daten zu getöteten Tieren im Straßenverkehr werden hauptsächlich zu sogenanntem „jagdbarem Wild“ erhoben. Daten zu allen anderen Tierarten – auch zu gefährdeten Tierarten, wie zum Beispiel Amphibien – fehlen meist.
Als Citizen Science Projekt setzt die BOKU bei „Roadkill“ auf die freiwillige, aktive Zusammenarbeit von Forschung und Gesellschaft. So können alle ihre Expertise einbringen und die Beteiligung frei gestaltet werden. Dieser Ansatz ermöglicht die Schaffung einer wesentlich umfangreicheren Datenbasis, als dies ohne die Mitwirkungen von Menschen aus der Zivilgesellschaft möglich wäre.
Über Citizen Science
Citizen Science beschreibt die aktive Mitwirkung von Bürger:innen an wissenschaftlichen Forschungsprojekten. Bürger:innen sind hier nicht Beforschte, sondern beteiligen sich aktiv als Mitforschende am wissenschaftlichen Prozess und bringen die Wissenschaft damit voran. Dabei werden „Amateur:innen“ (von lat. amator „Liebhaber“) in einen oder mehrere Schritte im Forschungsprozess eingebunden: von der Themenfindung über die Datensammlung und -analyse bis hin zur Veröffentlichung der Ergebnisse.
Citizen Science bietet sich für alle Wissenschaftsgebiete an, von den Natur- und Sozialwissenschaften bis hin zu den Gesundheits- und Geisteswissenschaften. Die Wurzeln liegen im 19. Jahrhundert, als Amateurwissenschafter:innen in Bereichen wie Astronomie oder Naturkunde aktiv waren. Citizen Science als Begriff wurde von Alan Irwin, der ihn als Öffnung der Wissenschaft gegenüber der Gesellschaft verstand, und Rick Bonney geprägt, der darin vor allem die Einbindung von Bürger:innen zur Sammlung wissenschaftlicher Daten sah.
Zur Methodenbeschreibung von Citizen Science auf Partizipation.at