Worum geht’s?
Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Maßnahmen zur Dekarbonisierung und Klimawandelanpassung auch auf der Ebene der Städte, Regionen, Unternehmen und im Alltagsleben der Bürger:innen umgesetzt werden. Im EU-Projekt „LOCALISED“ werden dafür passende Werkzeuge entwickelt, die u.a. auf den Resultaten des Vorgängerprojekts EU-Calculator aufbauen.
Ziele des Projekts
Im Rahmen dieses vierjährigen Projekts werden nationale Dekarbonisierungspfade im Einklang mit dem EU Netto-Null-Ziel auf die lokale Ebene von Regionen (NUTS3-Level) übertragen. Die Projektergebnisse werden lokalen Behörden, Bürger:innen und Unternehmen zur Verfügung gestellt mit dem Ziel, Maßnahmen für den Klimaschutz und zur Klimawandelanpassung zu beschleunigen.
Im Projekt werden zwei Tools entwickelt:
- Der „Localised CAST – Climate ACtion Strategiser“
- Der „Net-Zero Business Consultat„
Ziel der beiden Tools ist es, an die jeweiligen Regionen angepasste und praktikable Kombinationen und bewährte Praktiken von (sektoralen) Dekarbonisierungs- und Klimawandelanpassungs-Maßnahmen zu identifizieren, sowie die Umsetzung und Überwachung eben dieser Maßnahmen zu unterstützen (SECAPs).
Und was hat das mit Bürger:innenbeteiligung zu tun?
Da Klimaneutralität nur erreicht werden kann, wenn alle an einem Strang ziehen, müssen Bürger:innen aktiv mit einbezogen werden, vor allem jene, die am stärksten betroffen sind. Außerdem müssen Bürger:innen, lokale Entscheidungsträger:innen und Umsetzer:innen eng zusammen arbeiten. Dafür entwickelt die ÖGUT im Rahmen von Localised den „Citizen Engager“, eine Toolbox für die partizipative und co-kreative Erarbeitung Klimapolitikmaßnahmen.
Ziel des Citizen Engagers ist es, die mitunter unbequemen Klimapolitikmaßnahmen so zu gestalten, dass sie (1) sozial gerecht sind, (2) somit von den Bürger:innen akzeptiert werden und (3) niemand zurück gelassen wird auf dem Weg der benötigten sozialökologischen Transformation.
Neben einer allgemeinen Einführung zu Bürgerbeteiligung – inkl. Definitionen, Nutzen und Grundprinzipien – fokussiert der Citizen Engager vor allem auf die Einbindung von jenen Bevölkerungsgruppen, die von Dekarbonisierungs- und Klimawandelanpassungsmaßnahmen am negativsten betroffen sind und gibt hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Wie man herausfindet, welche Bevölkerungsgruppen von einer oder mehreren klimapolitischen Maßnahmen am stärksten negativ betroffen sind.
- Wie man diese vulnerablen Gruppen am besten erreicht und zu Beteiligungsprozessen einlädt.
- Wie man sie in den politischen Maßnahmenentwicklung- und Entscheidungsprozess miteinbezieht.
- Wie es nach dem Bürger:innenbeteiligungsprozess weitergeht – wie kann die Umsetzung der Ergebnisse unterstützt werden? Und wie werden aus den gerade eingebunden Bürger:innen dauerhaft aktive Akteur:innen des Wandels?
Im gerade beschriebenen dritten Schritt fokussiert der Citizen Engager auf das co-kreative Erarbeiten von Klimapolitikmaßnahmen und -Strategien zwischen regionalen Entscheidungsträger:innen und Bürger:innen. So lernen beide Seiten voneinander – im direkten Kontakt und auf Augenhöhe – und entwickeln Co-Ownership für die gemeinsam entwickelten Ergebnisse.
Co-Ownership hilft auf Seiten der Entscheidungsträger:innen, dass die erarbeiteten Maßnahmen und Strategien auch tatsächlich umgesetzt werden (schließlich haben sie selbst daran mitgearbeitet und nicht, wie sonst in den meisten deliberativen Prozessen, einen Forderungenkatalog der Bürger:innen überreicht bekommen, zu dem die Entscheidungsträger:innen selbst nicht beigetragen haben). Auf Seiten der Bürger:innen birgt Co-Ownership das Potential, dass eben diese Bürger:innen zu (dauerhaften) Unterstützer:innen, Multiplikator:innen und aktiven Akteur:innen des Wandels werden.
Wann und wie kann ich den Citizen Engager lesen?
Ein bisschen Geduld braucht es hier noch!
Die vorgeschlagenen partizipativen Maßnahmen des Citizen Engagers werden heuer in Bürger:innenbeteiligungsprojekten in den drei Localised Partner-Städten Wien, Barcelona und MAGGS in Polen (Metropolitan Area of Gdansk, Gdynia and Sopot) getested.
Die finale Version des Citizen Engager wird dann im Mai 2025 veröffentlicht.
Außerdem arbeiten wir aktuell an einer engen Verschränkung des Citizen Engagers mit dem Localised CAST, sodass Bürger:innenbeteiligung in der Erstellung von Dekarbonisierungs- und Klimawandelanpassungsstrategien von Anfang an mitgedacht und umgesetzt wird. Beides wird mit Projektende zur freien Nutzung für alle Städte und Regionen in Europa zur Verfügung gestellt.