Projekt

Klimakonferenz in St. Stefan-Afiesl

Gemeindegebiet St. Stefan-Afiesl (c) Barbara Ruhsmann
Gemeindegebiet St. Stefan-Afiesl (c) Barbara Ruhsmann
ÖGUT: Dokumentation der Klimakonferenz in St. Stefan-Afiesl
2 MB | pdf
PROJEKT LÄUFT SEIT
06/2024
LAND/BUNDESLAND
Oberösterreich

Worum geht’s?

Die Gemeinde St. Stefan-Afiesl lud ihre Bevölkerung im Herbst 2024 zu einer Klimakonferenz, um Maßnahmen zur Reduktion der Energieverbräuche und Treibhausgas-Emissionen zu erarbeiten. Im Vorfeld wurden die zugehörigen Daten erhoben und Reduktionsmaßnahmen geprüft, die im Verantwortungsbereich der Gemeinde liegen. Aktuell wird die Umsetzung des bei der Konferenz erarbeiteten Klima-Manifests geplant.

Ausgangssituation

Die Gemeinde St. Stefan-Afiesl ist Mitglied beim Verein „Zukunftsorte“, einer Plattform von 15 innovativen österreichischen Gemeinden, die sich als Vorreiter:innen in der kommunalen Entwicklung begreifen. Bürger:innen der Zukunftsorte sollen nun bei der Umsetzung von Klimaschutz-Maßnahmen vermehrt ins Boot geholt werden. Dementsprechend hat die Gemeindevertretung von St. Stefan-Afiesl im April 2024 den Beschluss gefasst, die Bevölkerung zu einer Klimakonferenz einzuladen.

Ziele

Erarbeitung von machbaren und zumutbaren Klimaschutz-Maßnahmen, die den Energieverbrauch und die Treibhausgas-Emissionen der Gemeinde nachhaltig reduzieren.

Aktueller Stand

Im Vorfeld der Klimakonferenz wurden die Energieverbräuche und Treibhausgasemissionen der Gemeinde erhoben und Reduktionsmaßnahmen geprüft, die auch tatsächlich im Verantwortungs- und Handlungsbereich der Gemeinde bzw. der Bevölkerung liegen. So sollten unrealistische Erwartungen und Forderungen vermieden werden. Die Datenerhebung ergab, dass die „größten Brocken“ des Energieverbrauchs in St. Stefan-Afiesl beim PKW-Betrieb und beim Heizen zu finden sind. Pro Haushalt werden dafür im Jahr rund 40.000 Kilowattstunden verbraucht.

Zur Veranschaulichung: Mit dieser Energiemenge könnte ein E-Auto ca. fünfmal die Erde umrunden oder der jährliche Strombedarf von durchschnittlich 13 Haushalten in Österreich gedeckt werden.

Auf 1000 Einwohner kommen 744 Autos. Das ist um einiges mehr als beim österreichischen Durchschnitt, erklärt sich aber aus der geographischen Lage der Gemeinde und der Notwendigkeit zur Arbeit zu pendeln. Durchschnittlich werden mit dem PKW 15.000 Kilometer im Jahr gefahren, also etwa 150 Mal nach Linz und wieder retour.

Bei den Heizungen ist St. Stefan-Afiesl im Grunde gut aufgestellt. Rund 85% der Gebäude werden klimafreundlich gewärmt – vor allem mit Holz, mit Nahwärme und auch mit Wärmepumpen. Nur rund 60 Gebäude werden mit Öl oder Flüssiggas versorgt. Wo aber noch viel Energie verlorengeht, ist die Gebäudedämmung. Die Datenerhebung zeigt, dass rund 70% der Wohngebäude in St. Stefan-Afiesl noch ungedämmt sind.

St. Stefan-Afiesl, ausgewählte Energieverbräuche in Kilowattstunden pro Haushalt und Jahr, (c) ÖGUT
St. Stefan-Afiesl, ausgewählte Energieverbräuche in Kilowattstunden pro Haushalt und Jahr, (c) ÖGUT 2024, auf Basis von Daten aus St. Stefan-Afiesl, der KEM Böhmerwald, der Statistik Austria sowie des Adress-, Gebäude- und Wohnungsregisters (AGWR)

Bei der Klimakonferenz im Oktober ging es um die Frage: Wie viel Einsparung beim Energieverbrauch traut sich die Gemeinde zu und wie könnte das angegangen werden? Das Team der ÖGUT brachte dazu verschiedene Vorschläge ein: Würde zum Beispiel jeder Haushalt auf 15 Autofahrten pro Jahr nach Linz verzichten bzw. sie anders organisieren (in einer Fahrgemeinschaft oder mit dem Bus) könnten bis 2030 allein im Bereich PKW-Betrieb schon 10% des Verbrauchs eingespart werden. Oder beim Wohnen: Die Sanierung von rund 60 Häusern könnte den Energieverbrauch in diesem Bereich um rund ein Zehntel reduzieren. Auch in allen anderen für die Klimakonferenz ausgewählten Feldern – z. B. beim Reisen und bei der Ernährung – sind große Einsparungen mit vergleichsweise kleinem Aufwand möglich.

Im Rahmen der Klimakonferenz wurden diese Vorschläge von Bürger:innen, Politiker:innen und Verwaltungsmitarbeiter:innen diskutiert und gemeinsam weiterentwickelt. Ergebnis war ein Manifest, das nicht nur die zukünftige klimapolitische Ausrichtung von St. Stefan-Afiesl bestimmt, sondern gleichzeitig Orientierung und Handlungsleitfaden für alle Bewohner:innen der Gemeinde sein kann.

Aktuell arbeitet die Gemeinde an der Umsetzungsplanung der bei der Klimakonferenz entstandenen Ideen.

Das Projekt ist über die Schiene „Expert:innenpools“ des Klimafonds gefördert.

Kontakt

Barbara Ruhsmann

Hollandstraße 10/46, 1020 Wien
01315639315