Projektbeschreibung
Im Sinne des neuen Gemeinde-Leitbildes der Marktgemeinde Wolfurt konnten von Bürger:innen Projekte eingereicht werden, die zu einem lebenswerten Wolfurt beitragen. Das „Bürger:innen-Budget“ stellte dem Lieblingsprojekt der Bevölkerung ein Budget von € 15.000 zur selbstwirksamen Umsetzung der Projektidee zur Verfügung. Ziel war es, dass die Bürger:innen nicht nur gehört werden, sondern aktiv ihre Gemeinde mitgestalten können. Prozessbegleitend wurden mehrere Veranstaltungen und hybride Formate angeboten (z. B. Projektschmiede).
Anlass und Hintergrund
Anlass war das neu verabschiedete Gemeinde-Leitbild, welches sowohl von Verwaltung und Politik als auch von der Bevölkerung lebendig gehalten werden soll. Um dies den Bürger:innen zu ermöglichen, entstand das Bürger:innen-Budget. Das Partizipationsprojekt richtete sich an eine breit gefächerte Zielgruppe, die verschiedene Altersgruppen, Geschlechter und Erfahrungen umfasst. Alle Wolfurter:innen sollten Teil davon sein können.
Ziel(e)
Ziel des Projekts war vorrangig, das neue Gemeinde-Leitbild lebendig zu halten. Zudem sollte sich eine nachhaltige Beteiligungskultur etablieren, bei der die Bürger:innen nicht nur gehört werden, sondern aktiv an der Mitgestaltung ihrer Gemeinde teilnehmen. Langfristig soll das Bürger:innen-Budget als wiederkehrendes Beteiligungsformat verankert werden, um den Bürger:innen laufend die Möglichkeit zu geben, Wolfurt als Lebensraum weiterzuentwickeln.
Prozessdesign und Ablauf
Der Auftakt erfolgte mit einer großen Eröffnungsveranstaltung, gefolgt von einer Einreichphase für Projektideen aus der Bevölkerung. Im Anschluss gab es eine verwaltungsinterne Machbarkeitsprüfung.
Außerdem wurde eine Projektschmiede für alle Projekteinreichenden veranstaltet. So konnten schon wertvolle Hinweise zu der jeweiligen Projektidee gemeinsam erarbeitet und Kontakte geknüpft werden.
Die Entscheidung über das schlussendlich in die Umsetzung gelangende Projekt lag bei den Bürger:innen selbst: In einem hybriden Abstimmungsverfahren konnten sie über ihre Lieblingsidee abstimmen. Am Ende setzte sich die Idee für eine Kneipp-Anlage durch und erhielt 15.000 Euro für die eigenständige Umsetzung.
Der feierliche Höhepunkt war das Beteiligungsfest, bei dem das Gewinnerprojekt offiziell verkündet wurde.
Um ein breites Netzwerk zu gewährleisten, wurden für den Unterstützungskreis Mitglieder aus verschiedenen Bereichen wie Vereinen (Sport, Kultur, soziales Engagement), Offene Jugendarbeit, Verwaltung und Wirtschaft angesprochen. Im Endeffekt bestand der Unterstützungskreis aus etwa 15 Personen. Die Aufgaben des Unterstützungskreises waren ebenso vielfältig wie die Gruppe selbst. Sie motivierten Bürger:innen zur Teilnahme am Bürger:innen-Budget, nutzten ihre Netzwerke, um das Projekt in Wolfurt bekannt zu machen, und unterstützten bei der Organisation und Durchführung von Veranstaltungen. Durch diese breite Einbindung konnte das Projekt in der gesamten Gemeinde verankert und bekannt gemacht werden.
Ergebnisse des Beteiligungsprozesses
Insgesamt wurden zehn Projekte eingereicht und es haben 212 Bürger:innen ihre Stimme abgegeben. Vor allem auch die Machbarkeitsprüfung ergab positive und wertvolle Zwischenergebnisse, welche die Projektgeber:innen zur Weiterentwicklung ihrer Idee nutzen konnten. Die Veranstaltungen wurden unter Berücksichtigung nachhaltiger Kriterien veranstaltet und erhielten durchwegs positives Feedback.
Das Projekt Bürger:innenbudget wurde einer Gesamtevaluierung unterzogen. Das Siegerprojekt wird in den nächsten Monaten umgesetzt.
Das Bürger:innenbudget Wolfurt war außerdem unter den Nominierten für den ÖGUT-Umweltpreis 2024 in der Kategorie Partizipation top down.
Warum es sinnvoll war, mit Beteiligung zu arbeiten
Mehrere Mitarbeitende aus der Verwaltung konnten motiviert werden, in verschiedenen Rollen mitzuarbeiten. Durch den gesamten Prozess wurde eine offene und wertschätzende Kommunikation zwischen Verwaltung und Bevölkerung gefördert sowie der Austausch zwischen unterschiedlichsten Akteur:innen gestärkt. Es wurde angeregt, solche Veranstaltungsformate (z. B. Projektschmiede) regelmäßiger durchzuführen, um den Zusammenhalt innerhalb der Gemeinde weiter zu stärken.
Das Beteiligungsprojekt stärkte nicht nur die Effektivität der Prozesse, sondern auch das Vertrauen der Bürger:innen in kommunale Entscheidungswege.
Erfahrungen zum Weitergeben / Lessons learned
So viel positive Resonanz es auch gab, das Bürger:innen-Budget brachte auch Herausforderungen mit sich. Besonders deutlich wurde der hohe zeitliche und personelle Aufwand, den die Organisation des Prozesses bedeutete. Die regelmäßige, transparente Kommunikation mit der Bevölkerung, der Verwaltung und dem Unterstützungskreis erforderte viel Zeit und Engagement. Hier zeigte sich, wie wertvoll und essenziell die persönliche Ansprache ist, um die Beteiligten zu motivieren.
Auch die Mobilisierung der jüngeren Generation stellte sich als Hürde heraus. Jugendliche für die Teilnahme an solchen Formaten zu begeistern, bleibt eine Aufgabe, die in Zukunft verstärkt angegangen werden muss.
Auftraggeber:in
Marktgemeinde Wolfurt (beauftragt und umgesetzt)
Prozessbegleitung und -beratung
Büro für freiwilliges Engagement und Beteiligung, Land Vorarlberg
Kosten und Finanzierung
Finanzierung der Beteiligungsplattform und der fachlichen Begleitung durch das Land Vorarlberg.
Bereitstellung des Budgets für das Siegerprojekt sowie Personal, Materialien und Veranstaltungen durch die Marktgemeinde Wolfurt.
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Ansprechpartner:in
Tina Winkler I Franziska Hattler
Schulstraße 1
6922 Wolfurt