Anlass und Hintergrund
Der Stadt Lengerich (Nordrhein-Westfalen) mit ca. 25.000 Einwohnern bot sich Anfang der 90er Jahre eine Chance zur städtebaulichen Umgestaltung. Nach ca. 150 Jahren industrieller Nutzung konnte eine unmittelbar an die Fußgängerzone angrenzende Fläche von 4 ha nachhaltig überplant werden.
Ziel(e)
Eine strukturierte Bürgerbeteiligung legte die Grundlagen für einen städtebaulichen Wettbewerb. So sollten die Bedürfnisse der Bevölkerung artikuliert und Akzeptanz für die zukünftige Nutzung bzw. Bebauung geschaffen werden. Die intensive Einbeziehung im Vorfeld sollte die weiteren Planungsabläufe verkürzen.
Prozessdesign und Ablauf
Nach einer Serie von öffentlichen Veranstaltungen zur städtebaulichen Entwicklung, berieten 132 per Zufall ausgewählte Bürgerinnen und Bürger (davon 22 aus der Nachbarstadt Tecklenburg) in sechs Planungszellen jeweils vier Tage über die Zukunft der Industriebrache.
Dazu erhielten sie Informationen von Experten und Interessenvertretern, machten eine Begehung und diskutierten mit Vertretern von Politik und Verwaltung, um alle Informationen in ständig wechselnden Kleingruppen mit ihren Lebenserfahrungen zu vergleichen.
Am vierten Tag berieten sie erneut in Kleingruppen über Leitlinien eines städtebaulichen Wettbewerbes, d.h. über Abriss und Weiternutzung von Gebäuden, über Wohnbebauung, Kultur, Dienstleistungen und Einzelhandel sowie die Auswirkungen auf den innerörtlichen Verkehr.
Die Ergebnisse wurden in Form eines Bürgergutachtens zusammengefasst und den am Wettbewerb teilnehmenden Planungsbüros als wesentliche Wettbewerbsgrundlage übergeben. Nach Wettbewerb, Abriss und Altlastensanierung wird das Gelände nun auf Grundlage der Empfehlungen des Bürgergutachtens bebaut. Zentrale Bedeutung hat ein im September 2004 eröffnetes sozio-kulturelles Zentrum in Trägerschaft einer Bürgerstiftung.
Finanzierung
LEG (Immobilientochter der Stadt) und Land Nordrhein-Westfalen