Praxisbeispiel

Leitbildentwicklung für die Möll

Leitbildentwicklung für die Möll
LAND / BUNDESLAND
Kärnten
DAUER
02/2000 - 06/2004 (Forschungsprojekt inkl. BürgerInnenbeteiligungsprozess)
ANWENDUNGSFELDER
Wasserwirtschaft
METHODEN
Workshop

Anlass und Hintergrund

Forschungsprojekt „Flusslandschaftstypen Österreichs – Leitbilder für eine nachhaltige Entwicklung von Flusslandschaften“

Ziel(e)

Erarbeitung eines fachlichen Leitbildes mit Zielsetzungen und Maßnahmen für die Flusslandschaft der Möll, das den Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie entspricht und umweltbezogene, soziale und wirtschaftliche Aspekte gleichermaßen berücksichtigt; mit begleitender Information der Öffentlichkeit und der Erarbeitung eines partizipativen Leitbildes für das gesamte Mölltal durch BürgerInnen

Prozessdesign und Ablauf

Im Mittelpunkt dieses Forschungsprojektes stand die Erarbeitung eines fachlichwissenschaftlichen Leitbildes zur Erreichung eines guten ökologischen Zustands der Möll.  Das Forschungsprojekt wurde durch vier partizipative Elemente ergänzt.

1. Mölltalworkshop
Die begleitende Öffentlichkeitsbeteiligung startete mit dem 1. Mölltalworkshop zur Information der AkteurInnen aus der Verwaltung, aus der Praxis sowie aus der Region zu den Inhalten und Zielsetzungen des Forschungsprojektes. Danach definierte das Forschungsteam, wie die Möll aussehen müsste, um die nach der Wasserrahmenrichtlinie erforderliche „gute ökologische Qualität“ zu erfüllen. Auch der aktuelle ökologische Zustand der Möll und die Nutzungen am Fluss wurden erhoben.

Zukunftsgespräch
In der Zwischenzeit entwickelten interessierte MölltalerInnen im Rahmen eines Zukunftsgesprächs ein partizipatives Leitbild für das gesamte Mölltal.  Dieses so genannte partizipative Mölltalleitbild enthält Ziele und Maßnahmen in den Bereichen „Lebensader Möll“, Natur- und Kulturlandschaft, Land- und Forstwirtschaft, Gesellschaft und Kultur, Wirtschaft und Tourismus.

2. Mölltalworkshop
Im 2. Mölltalworkshop wurden das „Partizipative Mölltalleitbild“, die Erhebungen zum aktuellen Zustand der Möll sowie Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie präsentiert und diskutiert.

Fachliches Leitbild
Danach erstellte das Forschungsteam ein fachliches Leitbild für die Möll zur Erreichung des erforderlichen guten ökologischen Zustands. Dieses beschreibt die typischen Merkmale des Fließgewässers sowie die im Fluss lebenden Tiere und Pflanzen, die es geben würde, wenn der Fluss vom Menschen nur geringfügig beeinflusst wäre. 

Dieses fachliche Leitbild für den Möllfluss ergänzte das partizipative Leitbild für das gesamte Mölltal.  Das Forschungsteam erarbeitete außerdem konkrete wasserwirtschaftliche Maßnahmen zur Verbesserung der Möll (z. B. Rückbau der Flussverbauungen, mehr Wasser für die Möll aus dem flussaufwärts gelegenen Speichersee) und bewertete diese hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit und ihres Verhältnisses von Kosten und Wirksamkeit.

3. Mölltalworkshop
Im 3. Mölltalworkshop wurden die Bewertungsergebnisse mit den Beteiligten diskutiert und ihre Tendenz bestätigt. Anschließend erarbeitete das Forschungsteam konkrete Empfehlungen zur Verbesserung der Gewässerqualität der Möll auf Basis der fachlichen Ergebnisse, der Mölltalworkshops und von Interviews mit den beteiligten Interessengruppen. 

Da das Projekt ein reines Forschungsprojekt war, gab es keinen abschließenden politischen Beschluss zum Leitbild für die Möll. Allerdings wurden die Empfehlungen in das nachfolgend erstellte Gewässerbetreuungskonzept für die Möll übernommen.  Die Umsetzung erster Maßnahmen ist nach Fertigstellung des Konzepts Ende 2004 vorgesehen.


Finanzierung

BMBWK im Rahmen des Forschungsschwerpunktes „Kulturlandschaft„


Ansprechpartner

Wilhelm Pacher, Bürgermeister Obervellach



+43 (0)4782 3055