Projektbeschreibung
Kinder.Leben.Zukunft ist ein Kinderpartizipationsprojekt für Gemeinden. Es ist ein Modell, das es Kindern ermöglicht, sich aktiv an der Gestaltung der Gemeinde zu beteiligen und ihre Anliegen und Ideen einzubringen. In Workshops werden im Rahmen des Unterrichts konkrete Ideen und Anliegen altersgerecht erarbeitet. Beim „Kinderforum„ erhalten die Kinder Feedback und Unterstützung von Projektpat:innen.
Anlass und Hintergrund
In der Lokalen Agenda 21 gab es meist keine expliziten Beteiligungsformate für Kinder. Daher wurde das Projekt von Gemeinwesenarbeiterin Julia Soriat-Castrillon und Musikpädagogen William Castrillon im Rahmen der Agenda 21 Unterach entwickelt und dort erstmals erfolgreich umgesetzt. Im Zeitraum 2018 – 2021 wurde Kinder.Leben.Zukunft in vier weiteren Pilotgemeinden umgesetzt.
Die Beteiligung unterschiedlicher Zielgruppen ist wichtig, um eine vielfältige Sicht und verschiedene Zugänge für die Gemeindeentwicklung zu bekommen. Kinder sehen die Gemeinde aus einer anderen Perspektive, aus ihrer Augenhöhe. Mit diesem Projekt sollen – professionell begleitet – die Kinder eingeladen werden, sich mit der Gemeinde und ihrem Lebensumfeld zu beschäftigen. Damit können sie eine wichtige „Expertise„ für die zukunftsfähige Entwicklung ihrer Gemeinde leisten.
Wie in der Agenda 21 bilden die SDGs auch für das Projekt Kinder.Leben.Zukunft den übergeordneten Rahmen.
Ziel(e)
Neue Perspektiven für eine zukunftsfähige Entwicklung einholen. Kinder aktiv in die Gemeindeentwicklung mit einzubeziehen.
Ziele sind zum einen die Ableitung von konkreten Handlungsansätzen und Maßnahmen, die in weiterer Folge mit Unterstützung von Erwachsenen umgesetzt werden sollen. Zum anderen auch die Berücksichtigung der „Expertise„ der Kinder auch für kommende Planungen in der Gemeinde.
Prozessdesign und Ablauf
Das Modell hat Ähnlichkeiten zu einem Lokalen Agenda 21 Prozess, aber mit speziellen Formaten für Kinder. Die Entwicklung und Durchführung erfolgte in den Pilotgemeinden gemeinsam mit den örtlichen (Volks)Schulen.
Der typische Ablauf erfolgt in drei Schritten:
Durchführung von Schul-Workshops im Rahmen des Unterrichts zum Thema Wohnen/Wohlfühlen in der Gemeinde, z.B.:
- Gemeinsame Ortserkundungstouren, Foto-/Interviewstreifzüge
- Erstellung einer „emotionalen Landkarte“ von der Gemeinde, Erfassung von Wohlfühlorten und Angstorten der Kinder
- Gestaltung kreativer Werke zum Thema Kinder.Leben.Zukunft in der Gemeinde und Abstimmung der wichtigsten Themen aus Kindersicht
Organisation einer Kunstausstellung
- Kinder präsentieren ihre kreativen Werke ihren Eltern und der interessierten Öffentlichkeit
Organisation eines Kinderforums
- Einladung von Gemeindevertretung und anderen lokalen Akteur:innen (wie z.B. Vereinsfunktionären) bzw. der interessierten Öffentlichkeit
- Kinder formulieren ihre Anliegen und erhalten direkt Feedback
- Für die Anliegen der Kinder werden Projektpat:innen gesucht
Nach dem Prozess werden die Ideen und Projekte selbständig in den Gemeinden weiterverfolgt.
Ergebnisse des Beteiligungsprozesses
In allen Pilotgemeinden präsentierten die Kinder beim Kinderforum ihre Erkenntnisse und Ideen. Für konkrete Projektideen wurden Pat:innen gefunden, die gemeinsam mit den Kindern für die Umsetzung sorgen. Kinder erleben im Projekt Beteiligung. Ihnen wird von Erwachsenen zugehört und ihre Ideen werden ernstgenommen.
Beispielhafte Themen und daraus entstandene Projekte, die die Kinder in den Prozessen beschäftigten:
- Unsichere Straßen: Forcierung von Radwegen und Parcours für sicheres Radfahren, Messgeräte, Verkehrserziehung in Schulen
- Abenteuer Wald: Müllsammelaktionen, waldpädagogische Angebote, Austausch mit Jägerschaft, Kinder-Jägerstände
- Spielplätze, Sportplätze & Aufenthaltsorte z.B. an Flüssen: Picknickplatz, Umkleidekabinen, Erneuerung und Erweiterung von Geräten
Auftraggeber:in
Gemeinden Unterach, Höhnhart, St. Peter am Wimberg, Kronstorf, Gampern
Prozessbegleitung und -beratung
Julia Soriat-Castrillón, William Castrillón
Kosten und Finanzierung
Die Kosten beliefen sich auf ca. 9.000 €. Sie wurden finanziert zu 75% Förderung über Agenda 21 Fördermodell (Sonder-Förderschwerpunkt) Land OÖ sowie aus Eigenmitteln der Gemeinden.