Praxisbeispiel

Jugendbeteiligung #gemmason – Vordenken für Osttirol

große Gruppe von Jugendlichen
(C) ARGE Vordenken für Osttirol/Bachmann E.

Projektbeschreibung

Mehr als 150 Osttirolerinnen und Osttiroler haben bereits im Jahr 2013 ihr Engagement und ihre Kreativität für den Lebens- und Kulturraum Osttirol unter Beweis gestellt und ihre Vorstellungen aktiv eingebracht. Im Jahr 2015 wurde das „Zukunftsbild Osttirol 2025“ vorgestellt, seitdem arbeiten die großen Institutionen des Bezirks an der Umsetzung dieses Leitbildes. Die bisher gesammelten Ideen und Vorschläge für einen attraktiven Lebensraum in Osttirol sind im Zukunftsbild Osttirol 2025 verankert.

Nun (seit 2019) sind die jüngeren Menschen im Bezirk gefragt, dieses Zukunftsbild fortzuschreiben und zu ergänzen. Im Fokus dabei stehen WELTOFFENHEIT, KOOPERATION und VERNETZUNG.

Jugendliche mit #gemmason-Banner
(C) ARGE Vordenken für Osttirol/Bachmann E.

Anlass und Hintergrund

Der Bezirk Osttirol besticht durch seine Naturschönheiten, Innovationsgeist und durch das Thema Tradition. Das sind Qualitäten, die unseren Bezirk auszeichnen. In einer Befragung unter Osttiroler:innen und ausgewanderten Osttiroler:innen wurde dem Bezirk aber auch fehlende Offenheit attestiert. Genau dieses Thema gilt es zu bearbeiten. Am Thema Weltoffenheit zu arbeiten, bedeutet sich mit der Geschichte und Kultur einer Region zu beschäftigen. Die Kultur einer Region ist wiederum Ausfluss des Selbstbildes. Sind wir eine abgelegene Bergregion, oder Zukunftsraum, der zum Alpenraum, Europa oder gar der Welt einen wertvollen Beitrag liefern kann und will.

Die ARGE Vordenken für Osttirol wird von folgenden Institutionen getragen:

  • Arbeiterkammer Tirol
  • Landwirtschaftskammer Tirol
  • Wirtschaftskammer Tirol
  • Osttiroler Wirtschaftspark GmbH
  • Regionsmanagement Osttirol
  • Standortagentur Tirol
  • Sonnenstadt Lienz
  • Tourismusverband Osttirol
  • Felbertauernstraße AG

Im Folgenden geht es um den Prozess seit 2019. Informationen über alle Schritte und Aktivitäten von Vordenken für Osttirol zwischen 2013 und 2018 können hier nachgelesen werden.

Ziel(e)

Das Jugendprojekt #gemmason verfolgt folgende Ziele:

  • Die Region soll zukunftsfähig ausgerichtet werden (Selbstbild – Mission, Werte, …).
  • Junge Menschen im Alter zwischen ca. 14 und 35 Jahren aller Gemeinden aus dem Bezirk und angrenzenden Gemeinden (Schüler:innen, Lehrlinge, Studenten:innen, Erwerbstätige, junge Mütter, junge Väter, Menschen mit Beeinträchtigung und sozial Benachteiligte) sollen Mitverantwortung für die Zukunft der Region übernehmen.
  • Die Jugend soll motiviert werden, ihre Anliegen aktiv einzubringen und gemeinsam ihre Zukunft in Osttirol zu gestalten.
  • Kommunikationsinstrumente/-formate entwickeln, die auch nach dem Projektende möglichst „von selbst“ weiterlaufen und starke Netzwerke bilden. Das Miteinander der Generationen soll gestärkt werden.
  • Ausgearbeitete Umsetzungsprojekte sollen dazu beitragen, das Selbstbild zu erden und greif- bzw. erlebbar zu machen.
(C) ARGE Vordenken für Osttirol/Bachmann E.

Prozessdesign und Ablauf

Detailausarbeitung bzw. Umsetzung der nachstehenden Prozessschritte:

  1. Zusammenstellung der Arbeitsgruppe “gemmason”
  2. Recherche parallellaufender Jugendprojekte im Bezirk
  3. Mobilisierung der Zielgruppe
  4. Informieren / Sensibilisieren über bisherige „Vordenken-Ergebnisse“. Sinngemäße Botschaft: Es lohnt sich, sich für Osttirols Zukunft zu engagieren, es kommt auch was heraus. Idealerweise findet eine Kommunikation von Jungen zu Jungen statt. Vorgeschlagener Kommunikationskanal: Social Media (Facebook und Instagram)
  5. Inhalte / Grundlagen erfragen, welche helfen die Auftaktveranstaltung vorzubereiten. Vorgeschlagener Kommunikationskanal: Online/Social Media (Facebook und Instagram)
  6. Vorbereitung und Umsetzung der Auftaktveranstaltung mit der Zielsetzung der zu bildenden Arbeitsgruppe „Mission/Vision/CI/Werte“ eine erste Grundrichtung mitzugeben bzw. „Arbeitsgruppen“ für Themen und/oder Projekte zu initiieren.
  7. Ausarbeitung und Durchführung der “#gemmason Challenge”.
  8. Vorbereitung und Umsetzung von Vertiefungsformaten/Workshops für 6 Themen bzw. Projekte
  9. Entwicklung der Corestory, Slogan – grafisch aufbereitetes Leitbild
  10. Vorbereitung und Umsetzung der Abschlussveranstaltung Präsentation der Ergebnisse.

Ergebnisse des Beteiligungsprozesses

  1. Umsetzung von fünf Workshops zu folgenden Themen:
    • #gemmason und foahma! (Mobilität)
    • #gemmason und wohn ma zomm! (neue Wohnformen)
    • #gemmason und lern ma vonanond! (Bildung)
    • #gemmason und fet ma zom! (Veranstaltungen)
    • #gemmason und ess ma regional! (regionale und saisonale Lebensmittel)
  2. VCÖ-Mobilitätspreis: Gewinn des ersten Preises bei Österreichs größtem Wettbewerb für klimaverträgliche Mobilität und nachhaltigen Gütertransport. Mehr als 380 Projekte und Konzepte zum Motto „Verkehrswende umsetzen“ wurden für den VCÖ-Mobilitätspreis eingereicht. Die Kategorie: „Generationengerechte, sozial inklusive, barrierefreie Mobilität“. Das Osttiroler Projekt „Jugendbeteiligung #Gemmason Mobilitätsmonat“ im Rahmen von Vordenken für Osttirol hat überzeugt.
  3. #gemmason Challenge: Insgesamt wurden 24 Projektideen von Jugendlichen aus der Region in Form von Videos, Bildern, Präsentationen, … eingereicht. Ein Beispiel dafür aus #gemmason und ess ma regional: Eine Projektgruppe hat ihre Idee „cooking with care„ eingereicht. Die ersten beiden Workshops mit Spitzenkoch David Senfter und vielen regionalen Köstlichkeiten konnten bereits umgesetzt werden.
  4. Abschlussworkshop mit rund 100 Teilnehmenden: Jugendliche, Stakeholder und Vertretende der Vordenken-Institutionen arbeiteten gemeinsam Detailinhalte für das grafisch aufbereitete Leitbild aus.
(C) ARGE Vordenken für Osttirol/Bachmann E.
(C) ARGE Vordenken für Osttirol/Bachmann E.

Warum es sinnvoll war, mit Beteiligung zu arbeiten

Die Sichtweisen der Jugend wird vielfach in den strategischen Planungen übersehen und dadurch kommt es zu einem Gefühl des “Nicht-gehört bzw. Nicht-verstanden werden”. #gemmason hat es sich zum Ziel gesetzt, die Jungend aktiv in die Entwicklung der Region einzubinden. Dazu ist es notwendig, die Anliegen der jungen Menschen zu erfragen und die Jungend in einen offenen Diskussionsprozess einzubinden. Mit über 1000 erreichten Jugendlichen ist es im Projekt gelungen, sie in ihrer Sprache abzuholen und ihre Ideen und Verbesserungsvorschläge wertschätzend in die Planungen für die Regionsentwicklung einzugliedern.

Durch die Integration verschiedenster Beteiligungsmethoden ist es im Projekt #gemmason gelungen, gemeinsam mit den Jugendlichen das Zukunftsbild für die Region zu ergänzen.

Durch die gemeinsame Erarbeitung der Themen (Social-Media-Präsenz und -befragung, Aufruf zur Einreichung von Challenge-Beiträgen, Umsetzung von Workshops), konnte die Akzeptanz der Zielgruppe erhöht und die Identifikation mit den Inhalten gewährleistet werden.

Zudem wurde eine Stakeholdergruppe aus Lehrer:innen, Jugendarbeiter:innen, etc. erstellt, um sicherzustellen, dass die jugendrelevanten Themen vollständig abgebildet werden.

Erfahrungen zum Weitergeben / Lessons learned

  • Genaue Zieldefinition ist essenziell (in Besprechungen immer wieder kommunizieren)
  • Milestone-Plan (SMARTE Ziele) mit klaren Zuständigkeiten definieren
  • Zielgruppe kennen, um Kommunikationsinhalte und -kanäle gezielt einzusetzen
  • Zeitplan kommunizieren und einhalten – andernfalls zieht sich der Prozess für die Beteiligten unnötig in die Länge
  • Klare und offenen Kommunikation in der Sprache der Jugend um diese zu erreichen.

Auftraggeber:in

  • ARGE „Vordenken für Osttirol“ (Trägerinstitutionen siehe oben)
  • Arbeitsgruppe #gemmason

Prozessbegleitung und -beratung

https://raumschmiede.net, POJAT, Infoeck Tirol

Kosten und Finanzierung

Die Kosten wurden vom LEADER Projekt Vordenken für Osttirol getragen.



Ansprechpartner:in

Mitarbeit LEADER-Projekt „Vordenken für Osttirol“

Elisa Wallensteiner

ARGE Vordenken für Osttirol – Projektträger Regionsmanagement Osttirol
Amlacher Straße 12
9900 Lienz
0043-(0)4852-72820-576