Anlass und Hintergrund
Der Hauptbahnhof Wien war eines der größten und komplexesten Bahn-Infrastruktur- und Stadtentwicklungsvorhaben der Stadt und damit UVP-pflichtig nach dem UVP-G 2000. Projektbetreiber sind die ÖBB-Infrastruktur AG (Planung, Bau, Finanzierung, Anlagenmanagement der Bahn-Infrastruktur), die ÖBB-Immobilienmanagement GmbH (Projektentwicklung, BahnhofCity, Verwertung freiwerdender Flächen) und die Stadt Wien (MA 19 Flächenwidmung, Stadtentwicklung /STEP05, MA 28 Straßenbau). Auf Grund der großen Bedeutung des Projekts sowie der positiven Erfahrung in anderen Infrastruktur-Projekten hatten sich die Partner:innen entschlossen, die Betroffenen weit über das im Gesetz vorgesehene Maß einzubinden und, in Anlehnung an das Ephesosmodell, nach dem Grundprinzip der mitwirkungsorientierten Öffentlichkeitsarbeit vorzugehen.
Ziel(e)
Ziel der partizipativen Öffentlichkeitsarbeit zum Projekt Hauptbahnhof Wien war es, die zahlreichen betroffenen Dialoggruppen durch frühzeitige, kontinuierliche, transparente und persönliche Kommunikation so einzubinden, dass sie Ziel und Komplexität des Projektes verstehen, Vertrauen zu den Projektpartnern fassen und so ihre Interessen bereits vor Beginn des UVP-Verfahrens und bis zur Fertigstellung – sachlich und fachlich fundiert – einbringen können und größtmögliches Verständnis für baubedingte Einschränkungen entwickeln.
Prozessdesign und Ablauf
Zentrale Mitwirkungsplattform waren die „Bezirksforen“ in den sechs berührten Bezirken (3., 4., 5., 10., 11., 12.): Hier wurden die SprecherInnen der wichtigsten Dialoggruppen persönlich durch die Projektleiter:innen (Top-Management) der drei Projektpartner im 6-monatigen Rhythmus umfassend informiert. Im Rahmen der durch einen neutralen Mediator der Kienast&Kienast GmbH moderierten Diskussion wirkten die Dialoggruppen-Vertreter:innen an der Projektgestaltung mit und brachten ihre Interessen ein. Im Sinne größtmöglicher Transparenz erhielten die Teilnehmer:innen alle Präsentationen und Protokolle als Arbeitsbehelf in Form einer „HBW-Projektmappe“. Diese enthielt weiters eine für ihre Rolle als MultiplikatorInnen aufbereitete und regelmäßig aktualisierte Information.
Mit speziellen Dialoggruppen (z. B.: Autofahrerklubs, Anrainer-/Mietergruppen oder politische Klubs im Rathaus) wurden im Jahresrhythmus fachspezifische Arbeitsgespräche geführt. Für die breite Öffentlichkeit gab es zahlreiche Ausstellungen, die von kompetenten Projektmitarbeiter:innen betreut wurden. Die drei Projektleitungen boten auch Führungen für Bürgerinitiativen an. Für baubedingte Beschwerden stand ab Baubeginn rund um die Uhr ein Ombudsmann zur Verfügung. Er informierte frühzeitig über baubedingte Einschränkungen und löste Probleme rasch im direkten Kontakt mit den Bauleitungen. Zahlreiche Wünsche der mitwirkenden Dialoggruppen aus den Bereichen Umwelt, Wirtschaft/Verkehr und Soziales konnten umgesetzt werden.
Finanzierung
Die mitwirkungsorientierte Öffentlichkeitsarbeit wird seitens der Projektpartner als integrativer Teil des Projektes gesehen und ist daher Teil der Projektbudgets. Eine zahlenmäßige Abgrenzung von anderen Kommunikationsmaßnahmen ist nicht möglich.
Weitere Informationen
Ansprechpartner
Mag. Alexandra Kastner
A-1120 Wien