Praxisbeispiel

GREAT – Green Jobs Fallstudie

Hackathon mit Schüler:innen (C)Barbara Kieslinger
Hackathon mit Schüler:innen (C)Barbara Kieslinger
LAND / BUNDESLAND
Wien, Niederösterreich und Burgenland, Österreich
DAUER
Oktober 2023 bis Oktober 2024

Projektbeschreibung

Green Jobs war eine Fallstudie, welche im Rahmen des internationalen, EU-geförderten Projekts GREAT umgesetzt wurde. Das Ziel von Green Jobs war es, durch spielerische Methoden die Meinungen und Perspektiven junger Bürger:innen zu aktuellen, klimarelevanten Themen einzufangen und in die Politikgestaltung einfließen zu lassen. Dabei schlüpften Schüler:innen in die Rolle von politischen Entscheidungsträger:innen, um Ideen und Strategien für Green Jobs rund um die Klimawende zu entwickeln.

Anlass und Hintergrund

Initiiert wurde der Prozess vom Zentrum für Soziale Innovation (ZSI) als Projektpartner in GREAT. Mit Hilfe von Repräsentant:innen des Klimafonds und aktuellen Klimastrategien wurde das Politikproblem definiert und ausgearbeitet, wodurch sich das Thema des Projekts – wie junge Menschen für Klimajobs begeistert werden können – herauskristallisierte. Die spielerische Methode, ein strukturiertes Rollenspiel, wurde mit Hilfe eines der GREAT Projektpartner Serious Games Interactive entwickelt. Die Umsetzung des Rollenspiels und damit einhergehend der Beteiligungsprozess erfolgten im Rahmen der Initiative Aktionstage Politische Bildung des Bildungsministeriums an neun Schulen in Wien, dem Burgenland, und Niederösterreich.

Ziel(e)

Green Jobs verfolgte mehrere Ziele:

  • den Einsatz von spielerischen Zugängen als Methode zur Bürger:innenbeteiligung zu testen und zu evaluieren;
  • im Rahmen dessen die Beteiligung für Zielgruppen wie Schüler:innen ansprechender, interessanter und zugänglicher zu gestalten, damit diese ihre Meinungen und Perspektiven zu aktuellen Politikthemen besser zum Ausdruck bringen können;
  • durch die spielerische Methode strukturierte Ergebnisse des Beteiligungsprozesses an politische Stakeholder weiterzugeben, die dann in den Politikgestaltungsprozess einfließen können.

Prozessdesign und Ablauf

Der Klimafonds als politischer Stakeholder wurde als erstes in den Prozess involviert, um die Problemstellung und darauf aufbauend das Rollenspiel zu entwickeln. Dies geschah durch unstrukturierte Besprechungen, Email-Kommunikation und die Bereitstellung von Materialen wie Klimastrategien.

Der Beteiligungsprozess der Schüler:innen im Rahmen des Rollenspiels bestand aus folgenden Teilen:

  • Vorstellung des Themas und Ziel des Spiels sowie der Spielmechaniken
  • Erstes Thema: Welche Faktoren motivieren Jugendliche in ihrer Karrierewahl?
  • Zweites Thema: Welche Strategien wären sinnvoll, um Jugendliche für Green Jobs im Speziellen zu motivieren?
  • Drittes Thema: Wie könnte man die Reichweite der Strategien erweitern, um speziell junge Frauen und nicht-binäre Person für Green Jobs zu motivieren?
  • Feedback und Evaluation
  • Abschluss

Die Ergebnisse aus dem Prozess bzw. die Inputs der Schüler:innen, die durch das Rollenspiel gesammelt wurden, wurden in zusammengefasster Form bei einem Abschlussworkshop präsentiert, an dem einige Schüler:innen sowie Repräsentant:innen des Klimafonds teilnahmen. Ziel des Workshops war außerdem, die Schüler:innen bei der Gestaltung der weiteren Kommunikationsmaßnahmen zum Thema Klimajobs einzubinden und konkret geplante Maßnahmen gemeinsam zu reflektieren. Es wurde dafür an einem interaktiven Whiteboard gemeinsam mit den Schüler:innen gearbeitet.

Ergebnisse des Beteiligungsprozesses

Für den Klimafonds als politischen Stakeholder konnte der Beteiligungsprozess neue Ideen für seine Klimajobs-Strategie erzielen, wie zum Beispiel Aspekte von Belohnung und Incentives in Strategien zu inkludieren oder Vorbilder für junge Frauen und nicht-binäre Personen als Kommunikationsstrategie zu verfolgen.

Die Ergebnisse auf der Seite der Schüler:innen basieren vor allem auf der Evaluation, die zeigt, dass der Großteil der Schüler:innen die Diskussion und Entwicklung von Ideen als sehr positiv erlebt hat und sich aus ihrer Perspektive die Relevanz des Klimawandels als reales Problem verstärkt hat.

Warum es sinnvoll war, mit Beteiligung zu arbeiten

Der spielerische Zugang zu Bürger:innenbeteiligung erlaubte es, für junge Menschen möglicherweise abstrakte Politikprobleme im Kontext der Klima- und Energiewende als konkretes Rollenspiel umzusetzen und detaillierte Perspektiven, Meinungen und Ideen zu einem Thema zu sammeln, welches für politische Institutionen von Relevanz ist.

Erfahrungen zum Weitergeben / Lessons Learned

Die Definition des Politikproblems, welches im Rollenspiel behandelt wurde, erfolgte allein durch den Klimafonds als politische Institution, welche durch die Beteiligung der Schüler:innen Antworten erhielt; die Problemdefinition erfolgte also nicht durch die Schüler:innen selbst. Auf die Beteilung von Schüler:innen bzw. junger Menschen oder anderer Stakeholder-Gruppen könnte in zukünftigen Prozessen noch ein stärkerer Fokus gesetzt werden. Auf der anderen Seite wurden die Perspektiven der Schüler:innen stärker und interessierter vom Klimafonds aufgenommen, da das Beteiligungsinteresse vom Klimafonds ausging und die Fragen der Institution beantwortet werden konnten.

Auftraggeber:in

EU Kommission

Prozessbegleitung und -beratung

Zentrum für Soziale Innovation GmbH – ZSI

Kosten und Finanzierung

Finanziert im Rahmen des EU Projekts GREAT (Projektnummer 101094766)

Publikationen und Links zu diesem Verfahren


Ansprechpartner:in

Wissenschaftlerin bei Zentrum für Soziale Innovation

Barbara Kieslinger

Linke Wienzeile 246, 1150 Wien, Österreich
01 495 04 42 / 31