Praxisbeispiel

Gesunde Straßen und Plätze

Kuppelgespräch (c) European Public Sphere
Kuppelgespräch (c) European Public Sphere
Praxisbeispiel Gesunde Straßen und Plätze
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LAND / BUNDESLAND
St. Barbara im Mürztal/ Steiermark
DAUER
Jänner 2023 bis Dezember 2024

Projektbeschreibung

Das Projekt „Gesunde Straßen und Plätze“ hat Styria vitalis in Kooperation mit zwei Raum-, Landschafts- und Verkehrsplaner:innen (ARGE Rettensteiner & Körndl) in St. Barbara im Mürztal umgesetzt. Im Rahmen der partizipativen Gesundheitsförderungsforschung mit einer Co-Forscher:innengruppe aus Bürger:innen sind Merkmale für eine lebendige, inklusive, klimafitte und damit gesunde Gestaltung des öffentlichen Raums entstanden. Diese Merkmale fanden konkreten Niederschlag im planerischen Vorentwurf für ein ausgewähltes Areal.

Anlass und Hintergrund

Für die Umsetzung des Projektes hat Styria vitalis im September 2022 steirische Gemeinden aus dem Netzwerk „Gesunde Gemeinde“ zur Bewerbung eingeladen, die eine Umgestaltung von Straßen bzw. Plätzen in den nächsten zwei bis drei Jahren geplant hatten, dabei Bürger:innen beteiligen und gesundheitsfördernde Kriterien berücksichtigen wollten. Mit drei Gemeinden gab es intensive Gespräche, um die Passgenauigkeit des Vorhabens der Gemeinde mit dem Projektkonzept zu prüfen. Ausgewählt wurde schließlich St. Barbara im Mürztal.

Treibende Kraft war der Bürgermeister, der den einstigen Ortskern des Ortsteils Wartberg mit etwa 2.000 Einwohner:innen wiederbeleben wollte. Das Areal besteht aus zwei Plätzen, die durch einen Straßenzug verbunden sind. Es weist eine Reihe historisch wertvoller, aber leerstehender Gebäude auf: Wirtshaus, Bäckerei und Greißler haben ihre Türen vor Jahren geschlossen. Die Straße wird hauptsächlich von Autos, kaum von Fußgänger:innen und Radfahrer:innen genutzt. Auch die beiden Plätze sind wenig belebt: Ihnen fehlen Anziehungskraft und identitätsstiftende Funktion als Treffpunkt, Aufenthaltsort oder Orte zum Entspannen bzw. Feiern. Diese Ausgangssituation führte zu zentralen Fragestellungen des Projektes: Was brauchen die hier lebenden Menschen, um sich den Raum anzueignen? Und wie lassen sich vorhandene Ressourcen nutzen, um einen inklusiven Begegnungsraum zu schaffen?

Unter Rückgriff auf den Forschungsansatz der partizipativen Gesundheitsförderungsforschung hat das interdisziplinäre Fachexpert:innenteam mit zehn ortsansässigen Co-Forscher:innen in einem ca. einjährigen Prozess Merkmale eines öffentlichen Raums entwickelt, der die lokale Bevölkerung zur Nutzung, Belebung und Aneignung einlädt.

In der Konzeptualisierung des Projektes orientierte sich das Projektteam an den von Lucy Saunders entwickelten Indikatoren für eine Healthy Street. Wenngleich sich dieser Ansatz in erster Linie auf den Stadtraum bezieht, gab das Verständnis von öffentlichem Raum nach menschlichem Maß und Bedürfnis diesem Projekt in einer ländlichen Gemeinde ebenfalls Orientierung. Um mit den Co-Forscher:innen in einen ergebnisoffenen Prozess zu gehen, wurden ihnen die Healthy Street-Indikatoren von Saunders nicht präsentiert. Die konzeptuelle Entwicklung der Merkmale erfolgte ausschließlich nach den frei verbalisierten und bildhaft dargestellten Vorstellungen der Co-Forscher:innen für einen lebenswerten, öffentlichen Raum: Was ermöglicht konkret, sich willkommen und wohl zu fühlen? Was möchte man sehen, fühlen, tun? Was brauchen Plätze und Straßen, um Sicherheit zu vermitteln und Entspannung zu ermöglichen? Was macht einen Ort zu einem inklusiven Begegnungsraum?

Ziel(e)

  • Partizipative Entwicklung von Merkmalen gesunder Straßen/Plätze im ländlichen Raum
  • Sensibilisierung der BürgerInnen für den öffentlichen Raum als sozialen Begegnungsort des Für- und Miteinanders
  • Erstellung eines Vorentwurfs für das ausgewählte Areal

Prozessdesign und Ablauf

Das Projekt verfolgte folgende Fragestellungen:

  • Was sind aus Perspektive der lokalen Bevölkerung Merkmale für einen gesunden und inklusiven öffentlichen Raum?
  • Wodurch konkretisiert sich die sinnliche Wahrnehmung eines Raums als Ort der Begegnung und des Miteinanders unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen?
  • Welche Bedürfnisse lassen sich durch welche lokalen raum- und landschaftsplanerischen Maßnahmen in einem Vorentwurf, der gesundheitsfördernde Aspekte einbezieht, abbilden?

Zur Bearbeitung der Fragestellungen wurden folgende Methoden gewählt bzw. Schritte umgesetzt:

Akquise der Co-Forscher:innen

Sie erfolgte als Einladung zur Mitgestaltung des Ortskerns von Wartberg in einer amtlichen Mitteilung. Gesucht wurden zehn bis zwölf BürgerInnen ab dem 16. Lebensjahr, die bereit waren, sich ca. ein Jahr lang zu engagieren. Die Gruppe sollte bezüglich Alter und Geschlecht heterogen sein und die Sichtweisen von Menschen mit Behinderung bzw. Mobilitätseinschränkungen sowie von Eltern von Kleinkindern mit abbilden. 

Der Einladung folgten elf BürgerInnen, wobei eine Person nach der Infoveranstaltung aus gesundheitlichen Gründen ausschied. Die zehn verbliebenen Co-ForscherInnen waren sieben Frauen, drei Männer im Alter zwischen 28 und 78 Jahren. Sowohl Eltern als auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität waren vertreten. Die meisten Co-ForscherInnen haben zumindest eine höhere Schule besucht und gehören damit einer bildungsnahen Schicht an. Die Intention des Projektteams war, die Gruppe im Prozess offen zu halten. Beiträge in der Gemeindezeitung luden daher wiederholt zur Beteiligung ein, der keine weitere Person mehr folgte.

Freiraumplanerischer Spaziergang – Erkunden wir gemeinsam den Straßenraum

„Man kann viel sehen und auch viel lernen, das hat mich total fasziniert: Beim Rundgang, also wenn das der Landschaftsplaner mit seiner Brille anschaut, du siehst das dann ganz anders. Also, hochspannende Geschichte.“ (Co-Forscher)

Die Methode des freiraumplanerischen Spaziergangs lädt zum phantasievollen, sinnlichen Erfassen des untersuchten Straßenraums ein. Die Co-Forscher:innen haben sich, begleitet von zwei Raum-, Landschafts- und Verkehrsplaner:innen auf den Weg gemacht, um während der Begehung folgende Fragen zu diskutieren: Wie erfahre und erlebe ich den Ort? Wie könnte er aussehen? Die Co-Forscher:innen wurden aufgefordert, „frei zu träumen“, wie der Ort zukünftig gestaltet sein könnte. In einem anschließenden Workshop wurden mittels Trichtermodell jene Aspekte herausgearbeitet, die den Teilnehmenden besonders wichtig waren.

Kuppelgespräch

Einladung zum Mitreden und Zuhören: Plätze der Begegnung – Plätze für Menschen
Das Kuppelgespräch wurde in Kooperation mit European Public Sphere und dem Open Innovation in Science Center der Ludwig Boltzmann Gesellschaft umgesetzt. Das Gespräch unter der Holzkuppel fand zeitgleich mit dem „Wartberger Freitagstratscherl“, organisiert von der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr, im ehemaligen Ortszentrum statt. Eingeladen waren alle Bürger:innen der Gemeinde, um sich darüber auszutauschen, wie Ortskerne in ländlichen Räumen heute gestaltet sein müssen, um Begegnung sowie ein gemeinschaftliches Für- und Miteinander zu ermöglichen und zu fördern.

PhotoVoice

Fotoerkundung: Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte!
Bilder können Zusammenhänge und Aspekte deutlich machen, die durch Sprache nicht bzw. nur schwer möglich sind. Außerdem ermöglicht die Methode das Einfangen der individuellen Perspektive der beteiligten Menschen selbst. Das kann zu einem größeren gegenseitigen Verständnis führen und gleichzeitig auch den Blick von anderen Menschen aus der Gesellschaft auf die Beteiligten verändern (Hella von Unger, Partizipative Forschung, Wiesbaden 2014). Die Co-Forscher:innen wurden losgeschickt, um mit Fotos folgende Fragen zu beantworten: Wie sehen Orte aus, die von möglichst vielen Menschen aus unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen genutzt werden? Welche räumlichen Aspekte fördern die intergenerative Begegnung?

In zwei anschließenden Workshops wurden zu den gesammelten Fotos Geschichten dokumentiert und gemeinsam interpretiert.

Community Mapping

(Land-)Karte vom Ortskern in Wartberg: Was braucht´s für mich und meine Leut´?

„Ganz lustig habe ich das gefunden mit dem Plan basteln, da ein Bankerl, da ein Baum – weil das macht alles ein bisschen angreifbarer, so eine Umgestaltung.“ (Co-Forscherin)

Das Verfahren des Community Mappings eignet sich besonders gut für konkrete Planungsprozesse. Im Sinne einer Ressource Map zeichneten die Co-Forscher:innen Karten des konkreten Ortes und vermerkten dort (zukünftige) Treffpunkte, vorhandene oder gewünschte Infrastruktur, natürliche und artifizielle Ressourcen wie Bäume, Wasser, Sitzgelegenheiten, Gehsteige, Gebäude etc.

Community Mapping (c) Styria Vitalis
Community Mapping (c) Styria Vitalis

Konkretisierung des Vorentwurfs

Im Rahmen eines Workshops haben die Co-Forscher:innen mittels Skizzen und kreativen Elementen ihr Ortszentrum planerisch gestalten. Das Ergebnis wurde von den Planungsexpert:innen festgehalten und mit den Co-ForscherInnen noch einmal fein abgestimmt.

Präsentation

Begleitet von den Fachexpert:innen präsentierten die Co-Forscher:innen den Vorentwurf zunächst dem Bürgermeister und anschließend in einer öffentlichen Veranstaltung der örtlichen Bevölkerung.

Fokusgruppe mit den Co-Forscher:innen

Vor Projektende wurde mit den Co-Forscher:innen eine Fokusgruppe umgesetzt, die dazu diente, den gesamten Prozess abschließend zu reflektieren: Was war die Motivation, mitzumachen? Was hat besonders gut gefallen? Was hätte man anders/besser machen können? Was bleibt?

Ergebnisse des Beteiligungsprozesses

Mit Projektende liegen sowohl ein Set an Merkmalen für gesunde Straßen und Plätze, das sich für den Transfer in andere Gemeinden eignet, als auch ein konkreter Vorentwurf zur Gestaltung des ausgewählten Areals in St. Barbara im Mürztal vor, der diese Merkmale räumlich „übersetzt“:

  • Offen für alle Bevölkerungsgruppen
  • Bereitstellung von Infrastruktur für Begegnungen
  • Förderung aktiver Mobilität/alternativer Mobilitätsformen, öffentlicher Verkehrsmittel
  • Schutz vor motorisiertem Verkehr und autofreie Bereiche
  • Grün- und Freiräume sowie Zugang zu Wasser
  • Schutz vor Witterung
  • Stopp der Versiegelung
  • Sauberkeit

Das Ergebnis zeigt, dass die von Saunders entwickelten Indikatoren auch für den ländlichen Raum übersetzbar sind. „Gesunde“ Straßen spiegeln wider, inwieweit eine Erfüllung grundlegender menschlicher Bedürfnisse gelingt: Der öffentliche Raum ist dann lebenswert, wenn er im Tempo des Fußgängers/der Fußgängerin tickt und wenn sich auf seinen Straßen und Plätzen Menschen begegnen können (Hachleitner 2022): „Das war für mich das Ziel, dass die Leute sich wieder treffen. Mit dem Auto kommst du wenig zum Reden, aber wenn du zu Fuß unterwegs bist und deine Wege erledigst, schaut das anders aus.“ (Co-Forscher)

Zugleich charakterisiert den ländlichen Raum häufig eine unzureichende öffentliche Verkehrsinfrastruktur mit langen Wegen und der Gewohnheit der Menschen, das Auto für Alltagswege zu nutzen. Ein Zurückdrängen des Individualverkehrs löst daher bei vielen die Befürchtung aus, in ihrer Mobilität eingeschränkt zu werden. So formierte sich auch in St. Barbara im Mürztal gegen Projektende eine Gruppe Bürger:innen, die sich gegen eine Umsetzung des Plans – im Konkreten gegen eine Reduktion des motorisierten Verkehrs – auflehnte. Leider ist es nicht gelungen, dem Unmut im Diskurs zu begegnen. Er hat sich destruktiv und lautstark u.a. als Störung der öffentlichen Präsentation seine Bahn gebrochen.

Politisch ist mit Projektende die Umsetzung des Plans, wie zu Projektanfang intendiert, offen. Eine Entscheidung vor den Gemeinderatswahlen im März 2025 scheint unwahrscheinlich.

Die Ergebnisse der Fokusgruppe mit den Co-Forschenden bestätigten den Eindruck, dass die persönliche Betroffenheit und die Möglichkeit der Mitgestaltung Hauptmotive für das Engagement waren. Die Co-Forscher:innen haben sich von Beginn an stark mit der Projektidee identifiziert und sich als Repräsentant:innen der lokalen Bevölkerung wahrgenommen. Der Beteiligungsprozess bot ihnen den Rahmen, auch als Gruppe zusammenzuwachsen, die weiterhin für ihre Anliegen und insbesondere für die Umsetzung der entwickelten Ideen eintreten möchte.

Warum es sinnvoll war, mit Beteiligung zu arbeiten

Die beteiligten Co-Forscher:innen sind Expert:innen ihrer Lebenswelt, welche die spezifischen Besonderheiten und Bedürfnisse der Bevölkerung gut kennen. Ihre Erfahrungen und Sichtweisen haben die Fachexpert:innen unterstützt, einen Vorentwurf zu entwickeln, der den Bedarf einer großen, heterogenen Gruppe der ansässigen Bevölkerung trifft. Davon profitiert letztendlich auch die Gemeindepolitik. Denn es ist davon auszugehen, dass die Akzeptanz für Veränderungen steigt, wenn sie dem subjektiven Bedarf der Bürger:innen entsprechen. Die Beteiligungsgruppe hat erfahren, dass ihre Meinung wertvoll ist und wurde darin gestärkt, ihr eigenes Lebensumfeld mitzugestalten. Die Mitglieder sind explizit motiviert, an zukünftigen Beteiligungsprozessen mitzuwirken. Darüber hinaus haben sie gemäß ihrer Schilderung voneinander und von den Sichtweisen der Fachexpert:innen profitiert: Der Dialog, gegenseitiges Verständnis, das Eingehen von Kompromissen und gemeinsam Verantwortung zu übernehmen, wurden gefördert. Das wiederum stärkte das Gemeinschaftsgefühl, die Identifikation mit dem Ort und den sozialen Zusammenhalt. Die Co-Forschenden haben den Prozess als bereichernd erlebt. Der wäre aus ihrer Sicht selbst dann nicht „umsonst“ gewesen, wenn keine der eingebrachten Ideen umgesetzt wird.

Erfahrungen zum Weitergeben / Lessons Learned

Die eigene Betroffenheit ist grundlegendes Motiv, das eigene Lebensumfeld im Sinne einer Verbesserung der Lebensbedingungen mitgestalten zu wollen. Um Co-Forschende über einen längeren Zeitraum zur Mitwirkung zu motivieren – dieser Beteiligungsprozess dauerte ein gutes Jahr – sind folgende Aspekte hilfreich:

  • Klare Kommunikation der Projektidee von Beginn an
  • Förderung der Kommunikation auf Augenhöhe
  • Schaffen eines Raums, der Diskurs ermöglicht und unterschiedliche Sichtweisen zulässt
  • Schaffen eines Raums, der Identifikation ermöglicht
  • Wertschätzung und Anerkennung der Mitwirkung durch eine Aufwandsentschädigung (z. B. Gutscheine)
  • Wertschätzung und Anerkennung durch einen entsprechenden Rahmen (z. B. Bewirtung bei längeren Arbeitstreffen)
  • Methodische Vielfalt und Kreativität: Anwendung von Methoden, die unterschiedliche Zugänge und Vorlieben adressieren und Spaß machen
  • Kontinuierliche Präsenz von Ansprechpartner:innen für die Co-Forschenden (z. B. durch eine Social Media-Gruppe) 

Dass sich gegen Projektende eine – laut Co-Forscher:innen in der Gemeinde bekannte, politisch motivierte – Gegner:innengruppe formierte, hat uns überrascht. Retrospektiv betrachtet hat es zu einem früheren Zeitpunkt Hinweise gegeben, die wir nicht richtig eingeordnet haben. Für zukünftige Projekte lernen wir, dass einem umfassenden Verstehen (im soziologisch-ethnografischen Sinn) der lokalspezifisch kulturellen und politischen Besonderheiten, der Geschichte des Zusammenlebens und der sozialen Verwerfungen, der Vielfalt an Meinungen, Perspektiven und Wünschen der lokalen Bevölkerung zu Projektbeginn noch mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden muss. Das braucht allerdings auch mehr Zeit, verlängert insgesamt die Projektdauer.

Gerade im kommunalen Setting ist mit Dynamiken zu rechnen, die nicht oder kaum „kontrollier- bzw. steuerbar“ sind. Die Ergebnispräsentation fiel etwa in die politisch aufgeheizte Stimmung zwischen Nationalrats- und Landtagswahl und griff u. a. Themen auf, die ohnehin polarisieren (Auto versus aktive Mobilität; Parkplätze versus Grünflächen/Raum für Fußgänger:innen/Radfahrer:innen). Im zeitlichen Rahmen des Projektes ist es nicht gelungen, diesen Kontroversen ausreichend Raum zu geben. Es bleibt die Hoffnung der Co-Forscher:innen, dass die Ergebnisse die Chance bergen, eine Kommunikationskultur in der Gemeinde zu fördern, die unterschiedliche Stimmen respektiert: „Ich seh‘ das auch so, weil ich glaub‘, wir brauchen öffentliche Räume, wo man sich treffen kann, wo man sich gern aufhält, weil es wichtig ist, dass die Leut‘ zusammenkommen, auch mit unterschiedlichen Ansichten, Meinungen. Anscheinend tun wir uns zurzeit ja schwer, dass wir uns was ausreden und ich glaub‘, das müssen wir wieder mehr üben. Und unsere Plätze, die wir gestalten wollen, wären solche Plätze, wo das gehen könnte.“ (Co-Forscher)

Über die Mitgliedschaft im Netzwerk Gesunde Gemeinde besteht für St. Barbara im Mürztal auch nach Projektende die Möglichkeit der weiteren Begleitung und Bearbeitung des Themas.

Was hätten wir – retrospektiv betrachtet – anders/besser machen können?

  • Einladungen zur Mitwirkung an alle Bürger:innen über unterschiedliche Kommunikationskanäle, insbesondere über persönliche Kontakte der Co-Forscher:innen
  • Öffentliche Kommunikation von Zwischenergebnissen, um allen Bürger:innen die Möglichkeit zu geben, sich einzubringen bzw. Feedback zu geben
  • Mehr Kommunikation der Gemeinde mit ihren Bürger:innen

Auftraggeber:in

Die Gemeinde St. Barbara im Mürztal hat sich als Projektgemeinde beworben, wurde vom Projektteam ausgewählt, war aber kein Auftraggeber im klassischen Sinn. Das Projekt war eine von fünf Kooperationen des Open Innovation in Science Impact Labs der Ludwig Boltzmann Gesellschaft im Rahmen des Calls für transdisziplinäre Forschungsprojekte.

Prozessbegleitung und -beratung

Die Prozessbegleitung in St. Barbara im Mürztal hat Styria vitalis in Kooperation mit der ARGE Rettensteiner & Körndl umgesetzt. Eine fachliche Unterstützung erfolgte durch das Open Innovation in Science Impact Lab „Caring Communities for Future“. PartNet hat den Partizipationsprozess im Rahmen einer PartNetschaft begleitet: In regelmäßigen Videokonferenzen reflektierte das Projektteam mit Ina Schaefer (Mitarbeiterin der Alice Salomon Hochschule Berlin und Teil des PartNet-Sprecher:innenkreises) als „critical friend“ die Prozessschritte. Sie brachte vor allem ihre Erfahrungen und Expertise zur partizipativen Gesundheitsforschung ein.

Kosten und Finanzierung

Das Kooperationsprojekt „Gesunde Straßen und Plätze“ wurde im Rahmen des Open Innovation in Science Impact Lab „Caring Communities for Future“ von der Ludwig Boltzmann Gesellschaft ausfinanziert. Die Kosten des Beteiligungsprozesses lassen sich aus den Gesamtkosten nicht ablesen.

Publikationen und Links zu diesem Verfahren


Ansprechpartner:in

Bereichsleitung Kommunale Gesundheitsförderung

Gerlinde Malli

Marburger Kai 51/3, 8010 Graz
43 316 822094-58