Anlass und Hintergrund
Aufgrund fehlender Spielmöglichkeiten für Kinder und der unattraktiven Grünflächen wurde der Klopsteinplatz im 3. Wiener Gemeindebezirk vor der Umgestaltung kaum genutzt. Daran setzte die Agendagruppe „Gender-Plattform“ an und thematisierte im Rahmen der Agenda Wien Landstraße den Bedarf nach einer Neugestaltung des Platzes im Gespräch mit dem Bezirk.
Ziel(e)
Ziele der Agenda Wien Landstraße sind eine nachhaltige Bezirksentwicklung durch eine breite und intensive Beteiligung der BewohnerInnen sowie die Verbesserung der Beziehungen zwischen Politik, BürgerInnen und Verwaltung unter Berücksichtigung von Gender-Mainstreaming und Diversity. Das Ziel der Agendagruppe „Gender-Plattform“, die seit 2005 von der Agenda Wien Landstraße unterstützt wird, ist die geschlechtssensible Gestaltung von Schulfreiflächen und von Flächen im öffentlichen Raum unter Beteiligung aller Interessensgruppen.
Prozessdesign und Ablauf
Auf Initiative der Agendagruppe „Gender-Plattform“ wurde mit Unterstützung der Agenda Wien Landstraße ein intensiver, mehrstufiger Beteiligungsprozess mit über 800 Kindern und Erwachsenen initiiert und durchgeführt. Der neue Joe-Zawinul-Park mit seiner geschlechtersensiblen Gestaltung wurde nach einem dreijährigen, partizipativen Planungsprozess im Juni 2009 eröffnet und wird seither intensiv genutzt. Beispielsweise sind das Offenhalten von Bewegungs- und Kommunikationsräumen oder das Vorhandensein geschützter Rückzugsräume Verbesserungen, die besonders für Mädchen einladend sind.
Die methodischen Bausteine des Beteiligungsprozesses waren
- ein AnrainerInnencafé mit aktivierender Befragung,
- eine Exkursion,
- Empowerment für die PädagogInnen der angrenzenden Bildungseinrichtungen in Richtung „Planen mit Kindern“,
- zahlreiche Kinderbeteiligungs-Workshops,
- eine Planungswerkstatt und
- eine Zukunftswerkstatt.
Ziel war eine möglichst breite Einbeziehung der verschiedenen NutzerInnen. Die laufende Zusammenarbeit mit Bezirkspolitik, Verwaltung und Institutionen im Rahmen von Workshops und Runden Tischen sicherte die Umsetzung der Ideen der BewohnerInnen. Die Ergebnisse des Beteiligungsprozesses wurden dank der innovativen Herangehensweise des Wiener Stadtgartenamtes, der politischen Vertretung des Bezirks, der städtischen Schulverwaltung und des Österreichischen Instituts für Schul- und Sportstättenbau (ÖISS) zu 100 % in die Parkplanung miteinbezogen. Durch die Einbeziehung einer Straße wurde so ein neuer, geschlechtssensibler Park mit zusätzlich 700 m² Bewegungs- und Freiraum für Kinder geschaffen und die Öffnung des Schulhofes der angrenzenden Volksschule bereits mitgedacht und mitgeplant!
Ansprechpartner
DI Hans Emrich, MSc; Mag. Hermine Steinbach-Buchinger, MAS; DI Sandra Herschkowitz, DI Martina Reisenbichler
1030 Wien