Praxisbeispiel

A-LEVERS – Zukunftswerkstätten

Zukunftswerkstatt im Retzer Land, Projekt A-Levers, (c) Barbara Ruhsmann
Zukunftswerkstatt im Retzer Land, Projekt A-Levers, (c) Barbara Ruhsmann
A-Levers-Zukunftswerkstatt_Praxisbeispiel
158 kB | pdf
LAND / BUNDESLAND
Oberösterreich, Niederösterreich, Kärnten
DAUER
Jänner bis Mai 2025

Projektbeschreibung

Im Rahmen des Forschungsprojekts „A-LEVERS: Major Levers in Climate Change Adaption in Austria“ fanden in drei prototypischen Regionen (urban, suburban, rural) Zukunftswerkstätten mit ausgewählten Stakeholdern statt, um gemeinsam Klimawandel-Anpassungspfade zu erarbeiten. Die Zukunftswerkstätten fanden jeweils 2-tägig in Linz sowie in den Klimawandel-Anpassungsmodellregionen Retzer Land (NÖ) und Tiebeltal & Wimitzerberge (K) statt.

Anlass und Hintergrund

Das Forschungsprojekt „A-LEVERS“ möchte Brücken zwischen Wissenschaft und Praxis schlagen. So wird zum einen das vorhandene Wissen über die Auswirkungen des Klimawandels bewertet und es werden Schlüsselrisiken für Österreich abgeleitet. Zum anderen werden in drei prototypischen Regionen gemeinsam mit Stakeholdern Anpassungspfade entwickelt. Für die partizipative Arbeit vor Ort wurde die Methode „Zukunftswerkstatt“ gewählt.
Die Auswahl und Einladung der Stakeholder erfolgte jeweils in Abstimmung mit den regionalen Kooperationspartner:innen (Magistrat der Stadt Linz, KLAR!-Manager:innen).

Ziel(e)

Ziel der Zukunftswerkstätten in den drei Regionen ist es, eine gemeinsame Vision der bestmöglichen Anpassung an den Klimawandel zu entwickeln, die als Zielbild des weiteren Prozesses dient, in dem bereits bestehende Anpassungsstrategien und -maßnahmen diskutiert und in eine zeitliche Abfolge eingeordnet werden.

Im Rahmen des Forschungsprojekts A-LEVERS werden dann die Ergebnisse der Arbeit in den drei Musterregionen auf ganz Österreich übertragen. Es wird weiters ein praktischer Leitfaden entwickelt und Empfehlungen für die Politik abgeleitet.

Prozessdesign und Ablauf

Es wurde mit der von Robert Jungk entwickelten Methode der „Zukunftswerkstatt“ gearbeitet, aus der sich folgender Ablauf ergibt:

  • Analyse Ist-Zustand: Darstellung der Klimawandel-bedingten Hauptrisiken für die jeweilige Region
  • Visionsphase: Entwicklung von kreativen Szenarios und Lösungsvorschlägen zur Klimawandelanpassung in Form einer Visionsreise ins Jahr 2050
  • Realisierungsphase: Gemeinsame Entwicklung von Anpassungspfaden in den Hauptrisiko-Feldern, die zur Umsetzung der Vision einer bestmöglich an den Klimawandel angepassten Region führen können

Ergebnisse und (erste) Umsetzungen

Aktuell befinden sich die Klimawandelanpassungspfade für alle drei Regionen noch in der Feedback- und Überarbeitungsphase.

Warum es sinnvoll war, mit Beteiligung zu arbeiten

Für einen gelungenen Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Praxis war die Beteiligung von Stakeholdern aus Politik, Wissenschaft, Verwaltung, Schulen, Zivilgesellschaft etc. in diesem Projekt außerordentlich wichtig. In der Entwicklung von Klimawandel-Anpassungspfaden müssen auch Kriterien wie soziale Akzeptanz, Finanzierbarkeit, Betroffenheit vulnerabler Gruppen, Governance-Thematiken etc. beachtet werden. Das gelingt am besten, indem die Expertise lokaler Akteur:innen in die Planung von Maßnahmen einbezogen wird.

Erfahrungen zum Weitergeben / Lessons Learned

Am Ende einer der Zukunftswerkstätten meinte eine Teilnehmerin: „Mir fällt erst jetzt auf, dass kaum mehr jemand positiv in die Zukunft schaut. Es tut so gut, jetzt hier einmal zu hören, dass wir trotz aller Herausforderungen gemeinsam viel schaffen können!“

Diese Aussage bringt auf den Punkt, wie wichtig es ist, gerade auch bei partizipativen Prozessen im Bereich Klimaschutz und Klimawandelanpassung an gemeinsamen positiven Zielbildern zu arbeiten.

Düstere Zukunftsszenarien, wie sie oft und zu Recht mit der Berichterstattung über den Klimawandel einhergehen, erzeugen Beklemmung, Angst und in weiterer Folge oft Abwehr oder sogar Hoffnungslosigkeit. In den seltensten Fällen wirken dystopische Zukunftsbilder motivierend. Gleichzeitig bedeuten sowohl Klimaschutz- als auch Klimawandel-Anpassungsmaßnahmen eine enorme gesamtgesellschaftliche Anstrengung, für die alle Kräfte gebraucht werden. Um diese Anstrengung auf sich zu nehmen, brauchen Menschen Zukunftshoffnung. Die Verwendung der Methode Zukunftswerkstatt hat sich daher in diesem Projekt als goldrichtig herausgestellt.

Auftraggeber:in

Forschungsprogramm: Austrian Climate Research Programme (ACRP),
Projektleitung: Birgit Bednar-Friedl, Wegener Center der Universität Graz
Weitere Projektpartner:innen: IIASA, GeoSphere Austria, Dr. Ines Omann

Prozessbegleitung und -beratung

Dr.in Ines Omann, Nachhaltige Lebensqualität – Forschung und Prozessbegleitung
(Sub-Auftragnehmerin: ÖGUT)

Publikationen und Links zu diesem Verfahren


Ansprechpartner:in

Barbara Ruhsmann, (c) ÖGUT

Barbara Ruhsmann

ÖGUT, Hollandstraße 10/46, 1020 Wien
+43-1-315639315