Allgemein
Das Planspiel ist eine Methode, die den Beteiligten dazu verhelfen soll, die komplexe Alltagswirklichkeit in einer gespielten (und vereinfachten) Situation zu verstehen und systeminhärente Zwänge, Handlungsmöglichkeiten, Konsequenzen und Alternativen zu erkennen. Die Teilnehmer:innen schlüpfen in Rollen, ihr Verhalten und ihre Entscheidungen lassen neue Rahmenbedingungen entstehen und bestimmen so den Spielverlauf. Das Planspiel wird vielfältig eingesetzt: die Themen reichen von Unternehmensstrategien über nachhaltige Entwicklung bis zur Schulung von sozialer Kompetenz.
Diese Methode eignet sich auch als Vorbereitungsmethode, um das gesellschaftspolitische Umfeld des Vorhabens/der Problemstellung zu begreifen.
Ablauf
Die Teilnehmer:innen werden mit einer konkreten, dem alltäglichen Handlungsfeld entnommenen Situation konfrontiert, für die bestimmte Fragestellungen zu lösen sind. Die am Konflikt Beteiligten sind vorgegeben; die Teilnehmer:innen wählen ihre Rolle. Innerhalb des Spiels handeln Sie aus ihrer rollenspezifischen Situation heraus und versuchen ihre Interessen optimal zu vertreten. Das Planspiel läuft über mehrere Spielrunden mit periodischen Rückmeldungen an die Teilnehmer:innen, die die Konsequenzen des Handelns verdeutlichen sollen. Über dieses Probehandeln können die Teilnehmer:innen Lösungsmöglichkeiten entwickeln und Alternativen erproben.
Vorbereitungsphase
Die Teilnehmer:innen werden über das Planspiel, seinen Zweck und die Spielregeln informiert, die Rollen werden zugeteilt.
Simulation/Spielphase
Im Spiel wird die Wirklichkeit über ein Modell simuliert. Die Spieler:innen entscheiden und handeln ihren Rollen entsprechend. Dadurch werden die Systemparameter verändert und Zusammenhänge werden sichtbar.
Transferphase/Reflexionsphase
In der Reflexion werden zuerst Spielergebnis, Spielverlauf und Spielerverhalten analysiert und anschließend wird die Modellsituation mit der Realität verglichen. Daraus können wichtige Lehren für die reale Situation gezogen werden.
Organisatorisches
Das Planspiel wird von einem:einer Spielleiter:in begleitet, dessen:deren Aufgaben sind:
- die Methode und den Ablauf erklären
- den Prozess dokumentieren
- lenkend eingreifen wo nötig
- das Spiel beenden
- Reflexion durchführen
Planspiele können sehr unterschiedlich gestaltet sein – von Brett- oder Kartenspielen, über virtuelle Spielumgebungen bis hin zu mehrtägigen Simulationen die unterschiedliche Spielphasen durchlaufen.
Zu beachten
- Das Planspiel ist eine Methode bei der Emotionen ins Spiel kommen! Daher ist bei konfliktgeladenen Situationen von einem Anwenden dieser Methode abzuraten.
- Es ist wichtig, für die Reflexionsphase ausreichend Zeit vorzusehen, um über das Spiel zu reflektieren und den Teilnehmer:innen die Möglichkeit zu geben, wieder aus ihrer Rolle zu steigen.
- Planspiele zu entwickeln ist zeitaufwändig und anspruchsvoll – komplexe Sachverhalte müssen heruntergebrochen und „spielbar„ gemacht werden. Gleichzeitig muss das Planspiel weiterhin differenziert die Wirklichkeit abbilden.
Weiterführende Informationen
Literatur
Autor*innen: Weitz, L. , Hg. von Stiftung Mitarbeit und ÖGUT, Bonn
Erscheinungsdatum: 2018
ISBN: 978-3-941143-36-4