Methode

Gewaltfreie Kommunikation

ANZAHL DER BETEILIGTEN
Kleine Gruppe (bis ca. 15 Personen)
Mittlere Gruppen (ca. 15-30 Personen)
Größere Gruppen (ab ca. 30 Personen)
DAUER DER DURCHFÜHRUNG
Weniger als 1 Tag
STUFE DER BETEILIGUNG
Mitbestimmung
FORM DER BETEILIGUNG
Analog
Digital
ZWECK DER DURCHFÜHRUNG
Diskussion starten, Gemeinsam planen und entwickeln, Problem / Feld analysieren, Meinungen / Reaktionen einholen, Längerfristig zusammenarbeiten, Konflikt lösen
FÜR KONFLIKT GEEIGNET
Ja

Allgemein

Gewaltfreie Kommunikation (kurz GfK) wurde als Handlungskonzept und Methode von Marshall B. Rosenberg entwickelt. GfK steht für eine empathische Kommunikation, die zu mehr Vertrauen und Freude am Leben führt. Sie trägt im persönlichen, beruflichen und politischen Setting zu einer friedlichen Konfliktlösung bei. In der GfK wird über alles gesprochen, was von Bedeutung ist, ohne Schuldzuweisungen, Demütigungen, Beschämung, Zwang und Drohungen. Ziel ist der Aufbau einer wertschätzenden emphatischen Beziehung, die Kooperation und gemeinsame Kreativität ermöglicht.

Ablauf

GfK besteht aus vier Schritten: Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis, Bitte.

1.

Darlegen der Beobachtungen, über die man gerne sprechen würde:

Ohne Bewertung oder Interpretation wird beschrieben, was gerade bzw. in der Vergangenheit in einer bestimmten Situation passiert ist. Auf diese Weise beschreiben die Teilnehmer:innen, was andere (und auch sie selbst) sagen oder tun, unabhängig davon, ob es für ihr Leben bereichernd oder störend ist.

2.

Darlegen der Gefühle, welche die Beobachtung in einem auslöst:

In einem zweiten Schritt erklären die Teilnehmer:innen ihre Gefühle, die aufgekommen sind während sie die Handlung aus Schritt 1 beobachteten: sind sie verletzt, verängstigt, erfreut, amüsiert, irritiert etc.? Die Emotion ohne moralische Bewertung zu benennen, erlaubt es im Geiste des gegenseitigen Respekts und der Kooperation zu kommunizieren.

3.

Darlegen der Bedürfnisse, die für die Gefühle verantwortlich sind:

Die Teilnehmer:innen äußern, welche ihrer Bedürfnisse in Beziehung zu ihren Gefühlen stehen, die sie identifiziert haben. Das dahinterliegende Bedürfnis ohne moralische Bewertung zu erklären, gibt Klarheit darüber, was sie momentan beschäftigt. Damit wird das gegenseitige Verständnis erleichtert.

4.

Bitte um eine konkrete Handlung, um die identifizierten Bedürfnisse zu befriedigen:

Im vierten Schritt geht es darum, klar zu sagen, was die Teilnehmer:innen jetzt im Moment benötigen, um ihr Leben zu verbessern. Sie sagen aber nicht, was sie nicht wollen. Zum Beispiel: „David, dein Spielzeug liegt über das gesamte Wohnzimmer verstreut (1)! Ich fühle mich irritiert (2), weil ich brauche mehr Ordnung in diesem Zimmer, das wir gemeinsam nutzen (3). Würdest du bitte dein Spielzeug in die Schachtel räumen (4)?“ Oder: „Nancy, ich stelle fest, dass du vermehrt unser Auto benutzt (1). Ich bin enttäuscht (2), weil ich gerne die Umwelt für die nächsten Generationen schützen würde (3) und ich möchte von dir verstanden werden (3). Wärst du bereit in Zukunft öfters auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen, um in die Arbeit zu gelangen (4)?

Organisatorisches

Diese Methode eignet sich sowohl für zwei Personen, kleine Gruppen und große Gruppen. Innerhalb einer großen Gruppe sollten Kleingruppen mit zwei bis sieben Teilnehmer:innen gebildet werden.

Zu beachten

  • Die Teilnehmenden sollten mit der Methode vertraut sein – hierfür eignet sich ein (kurzer) einführender Workshop, der die Methode erklärt. Abhängig von der Intensität und der Gruppengröße kann dieser zwischen 0,5 und 8 Stunden dauern.
  • Eine Herausforderung dieser Methode besteht darin, zwischen den vier beschriebenen Schritten zu differenzieren, vor allem zwischen Gefühlen und Bedürfnissen. Hierfür kann es hilfreich sein, den Teilnehmer:innen jeweils eine Liste mit Gefühlen und eine Liste mit Bedürfnissen zur Verfügung zu stellen.

Abwandlungen

  • Diese Methode wird meist genutzt um anderen mitzuteilen, was einem persönlich wichtig ist – auf eine Art und Weise, die für andere leicht und mit Empathie verständlich ist. Man kann diese Methode aber auch nutzen, um zu verstehen, was Anderen wichtig ist und auch um gemeinsame Bedürfnisse aufzudecken, die hinter gegensätzlichen Strategien in einer Konfliktsituation stehen.
  • Diese Methode kann auch in Online-Settings angewendet werden. Hierfür braucht es ein Videokonferenztool mit dem auch Breakouträume erstellt werden können.

Weiterführende Informationen