Methode

Fish Bowl

ANZAHL DER BETEILIGTEN
Mittlere Gruppen (ca. 15-30 Personen)
Größere Gruppen (ab ca. 30 Personen)
DAUER DER DURCHFÜHRUNG
Weniger als 1 Tag
STUFE DER BETEILIGUNG
Konsultation
FORM DER BETEILIGUNG
Analog
Digital
ZWECK DER DURCHFÜHRUNG
Diskussion starten, Problem / Feld analysieren, Meinungen / Reaktionen einholen, Aktivieren
FÜR KONFLIKT GEEIGNET
Nein

Allgemein

Die Fishbowl-Diskussion ist eine einfache, aber dynamische Alternative zur Podiumsdiskussion. Durch die Kombination einer Großveranstaltung mit den Vorteilen kleiner Gesprächsrunden wird Lebendigkeit und Spontaneität in konventionelle Veranstaltungsformate gebracht.

Ablauf

1.

Ein kleiner Kreis von Teilnehmenden sitzt in einem kleinen Sesselkreis in der Mitte (4-6 Sessel), alle anderen Beteiligten in einem oder mehreren Sesselkreisen rundherum.

2.

Reden dürfen nur die Personen im innersten Kreis, und zwar in Form einer direkten Diskussion.

3.

Personen im Außenkreis hören zu, können aber jederzeit in den Innenkreis gehen und mitdiskutieren. Dafür setzt er:sie sich entweder auf einen freien Sessel im Innenkreis oder stellt sich hinter einen Sessel. Die Person auf diesem Sessel darf ihren Gedanken noch zu Ende formulieren und verlässt anschließend den Innenkreis. Die neue Person nimmt nun diesen Platz ein und darf mitdiskutieren.

Personen aus dem Innenkreis können auch jederzeit ihren Platz freigeben indem sie aufstehen und sich in den Außenkreis setzen.

4.

Personen, die bereits im Innenkreis saßen, können jederzeit wieder in diesen zurückkehren.

5.

In der Praxis entwickelt sich nach einer anfänglichen Unsicherheit ein Kommen und Gehen, ohne dass dadurch die Debatte abbricht. Oft ist die Methode in einen größeren Prozess eingebettet.

Organisatorisches

Für eine Fishbowl-Diskussion braucht es einen ausreichend großen Raum mit guter Akustik. 4-6 Sessel werden in der Mitte zu einem Sesselkreis aufgebaut. Weitere Sessel (oder andere Sitzmöglichkeiten) werden drum herum in entsprechender Anzahl zu einem oder mehreren Außenkreisen aufgebaut. Es empfiehlt sich ein paar mehr Sessel als Teilnehmende aufzustellen, da so das Wechseln zwischen Innen- und Außenkreis erleichtert wird.

Zu beachten

  • Die Fragestellung sollte so offen formuliert sein, dass eine Diskussion entstehen kann. Sie kann auch auf Meinungsäußerungen abzielen.
  • Es geht darum „miteinander zu reden“ statt lange Monologe zu halten.
  • Keine Mikrofone, da ansonsten nicht alle Teilnehmenden in der Mitte gleichberechtigt zu hören sind; stattdessen um lautes und deutliches Sprechen bitten.
  • Zu Beginn treten oft Hemmungen auf, aktiv in den inneren Kreis zu treten und mitzudiskutieren. Ein stetiger Wechsel der Diskutant:innen im Innenkreis ist jedoch absolut erwünscht und nötig für eine lebendige Diskussion. Dies sollte bei der technischen Einführung benannt werden.

Nicht geeignet für

  • Entscheidungsprozesse, da nicht feststellbar ist, wie viele Teilnehmenden welche Position vertreten
  • Veranstaltungen in Räumen mit schlechter Akustik

Abwandlungen

  • Um Hemmungen entgegen zu wirken kann es hilfreich sein, am Anfang einen Sessel im Innenkreis unbesetzt zu lassen. Auch ist es möglich, dass ein:e neu Hinzukommende:r auf den Tisch klopft und die Diskutant:innen in der Mitte absprechen, wer geht. Dies birgt jedoch die Gefahr, dass rededominante Menschen weniger häufig ausgewechselt werden als weniger rededominante.
  • Open Chair: Es können auch bestimmte Personen, z.B. Expert:innen, als „ständige Personen“ im Innenkreis bleiben. Zusätzlich gibt es einen weiteren freien Sessel, den die Zuhörer:innen nutzen können, um Fragen zu stellen oder mit ihren Statements die Diskussion mitzugestalten. Die Diskutant:innen können diese aufgreifen oder auch ignorieren.
  • Eine Fishbowl-Diskussion ist auch online möglich. Hierfür empfiehlt sich ein Videokonferenztool, bei dem ein Spotlight auf die Diskutant:innen (innerer Kreis) gelegt werden kann –d.h. dass nur diese Personen zu sehen und zu hören sind. Alternativ können die Zuhörenden (äußerer Kreis) ihr Video und Audio ausschalten. Möchte eine zuhörende Person mitdiskutieren, so kann sie ihr Video einschalten oder dem Technik-Host eine Nachricht schreiben, wen er:sie ablösen möchte.

Weiterführende Informationen