Allgemein
Appreciative Inquiry (Deutsch: wertschätzende Befragung) ist ein flexibles Format, bei dem Gruppen dazu angeleitet werden, Veränderungen zu planen und gemeinsam zu verwirklichen. Das Besondere hierbei ist der Fokus auf die Wertschätzung von Errungenschaften und Stärken eines Projekts, einer Gruppe oder einer Organisation, statt wie sonst üblich auf die Defizite und Schwächen. Diese zentralen Stärken und (evtl. vergangenen) Muster des Gelingens werden dann gemeinsam weiterentwickelt. Appreciative Inquiry stammt ursprünglich aus der Organisationsentwicklung.
Ablauf
Appreciative Inquiry führt in vier Schritten vom Entdecken (Discovery) und Träumen (Dream), zur Planung (Design) und zur letzten Phase des Dialogs über die gemeinsame Bestimmung (Destiny) im Projekt, der Gruppe oder der Organisation. Die Teilnehmer:innen durchlaufen so einen Prozess des wechselseitigen Lernen und Ko-Designs.
Discovery
In der ersten Phase geht es darum, die einzelnen Teilnehmer:innen in einer wertschätzenden Art und Weise nach ihren Erfahrungen mit dem Projekt, der Gruppe oder der Organisation zu befragen. Fragen könnten beispielsweise sein: „Was schätzten oder schätzen Sie besonders an …?“ oder „Welche Erfolge/ beispielhaften Verfahren und Abläufe/ nachahmenswerten Verhaltensweisen haben die Vergangenheit von … geprägt?“.
Dream
Nachdem so der positive Kern („positive core“) des Unterfangens vergegenwärtigt wurde, geht es im zweiten Schritt um die Imagination der Zukunft. Dies gelingt durch die Exploration von besten Beispielen und gelingenden Mustern der Vergangenheit. Die Leitfrage an diesem Punkt lautet: „Wie könnte unser Projekt/ unsere Gruppe/ unsere Organisation sein?“
Design
Die nächste Phase dreht sich um das Design des Ideals im Hier und Jetzt. Die Teilnehmenden entwickeln aus den positiven Erzählungen und Visionen einen Plan für die Umsetzung von Zielen.
Destiny
Dieser Schritt rundet die bisherigen Phasen ab und ergänzt den Plan durch konkrete Beiträge der Teilnehmenden. Das dient auch der Herstellung und Absicherung von persönlichem und kollektivem Commitment (Deutsch: Selbstverpflichtung, Bekenntnis) zu dem im Anschluss folgenden Umsetzungsprozess.
Zu beachten
- Appreciative Inquiry ist ergebnisoffen – die Ergebnisse dürfen nicht durch strukturelle, politische oder ähnliche Rahmenbedingungen bedeutend eingeschränkt werden.
- Alle Teilnehmer:innen sind im Prozess gleichberechtigt; Hierarchie- oder Rollenunterschiede müssen hintangestellt werden.
- Entscheidend ist der Fokus auf Stärken und Potenziale. Die umsichtige Auswahl und Vorformulierung von motivierenden und positiven Leitfragen ist dafür wesentlich!
Weiterführende Informationen
Literatur
Autor*innen: Walter, F. , Hg. von Stiftung Mitarbeit und ÖGUT, Bonn
Erscheinungsdatum: 2018
ISBN: 978-3-941143-36-4
Autor*innen: zu Bonsen, M. & Maleh, C.
Erscheinungsdatum: 2012, Belz Verlag, Basel
ISBN: 978-3-407-36512-5