Anwendungsfeld

Soziale Bewegungen

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Soziale Bewegungen und Initiativen, die auf einen gesellschaftlichen Wandel abzielen, hat es vermutlich zu allen Zeiten gegeben. Waren es in den vergangenen Jahrhunderten oft Bewegungen, die sich für die politischen und sozialen Rechte einer benachteiligten Gruppe einsetzten, wie z. B. die Arbeiter:innenbewegung, die Gewerkschaftsbewegung, die Wahlrechtsbewegung, die Erste Frauenbewegung, so sind die sozialen Bewegungen mit Beginn der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts Initiativen, deren politische Forderungen auch stark mit bestimmten Werten und Lebensstilen verbunden sind. Beispiele dafür sind etwa die Ökologiebewegung, Anti-Atom-Bewegung, die Friedens-, Menschenrechts-, Antiglobalisierungs-, Behinderten-, Frauen-, LGBTQ- oder die Fridays-for-Future-Bewegung.

Soziale Bewegungen sind Ausdruck aktiven bürgerschaftlichen Engagements und entstehen selbstorganisiert und von unten. Sie können informell oder formell, egalitär oder hierarchisch aufgebaut sein. In der Regel sind Bewegungen als Netzwerke organisiert, also Gruppen und Organisationen, die lose miteinander verbunden sind. Geeint wird eine Bewegung nicht nur durch gemeinsame Ziele und Anliegen, sondern auch durch eine kollektive Identität, die sich in den geteilten Werten und Normen und durch kollektives Handeln ausdrückt.

Ein zentrales politisches Mittel von Bewegungen, um Kritik und Widerspruch zum Ausdruck zu bringen und um Gehör zu finden, ist der Protest. Widerspruch und Protest kann in vielen Aktionsformen umgesetzt werden wie z.B.: durch Demonstrationen, politische Aktionen, Unterschriftenlisten, Kundgebungen, Menschenketten etc. Soziale Bewegungen sind aber auch Orte der Diskussion und des Austausches, des gemeinsamen Lernens und kollektiven Erarbeitens von Alternativen und neuen Lösungen, des Experimentierens mit neuen Lebensformen und der Selbstverwirklichung.